The question is, do you have what it takes to make it epic?
Ich meinte vorhin, in diesem Film funktioniert sogar, was eigentlich nicht funktionieren sollte. Ein wunderbares Beispiel dafür ist Chris Hemsworth Nase, die er als wahnsinniger Warlord Dementus im Gesicht trägt. Als ich diesen Zinken zum ersten Mal im Trailer gesehen habe, dachte ich bei mir, was soll das denn? Will sich dieser im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Gott gebauter Mann hässlich machen, wie das die attraktivsten weiblichen Hollywoodstars immer tun, wenn sie ernst genommen werden wollen (Nicole Kidman in „The Hours“, Charlize Theron in „Monster“ oder eben „„Mad Max: Fury Road“, Cameron Diaz in „Being John Malkovich“, …)? Oder will er demnächst den Shylock geben? („Oi’m a mate. Hath not a mate oyes?)
Nichts dergleichen. Die Nase muss sein. Der wahnsinnige Anführer einer Bande von Plünderern und Mördern muss einfach eine Fresse haben, die sich vom edlen Antlitz eines der mächtigsten Avenger unterscheidet. Anders ergibt es keinen Sinn. Anders geht es gar nicht. Nur mit Nase und Überbiss wird aus Chris Hemsworth erst der verabscheuungswürdige Dementus. Die Nase funktioniert also. Sie funktioniert zusammen mit Hemsworth grandioser, uneitler Darstellung so gut, dass wir hier eine der besten Schurkenfiguren der jüngeren Filmgeschichte sehen.
Aber auch wenn Chris Hemsworth jede Szene stiehlt, in der er auftritt, ist „Furiosa: A Mad Max Saga” ein großartiger Ensemblefilm. Der Brite Tom Burke ist bisher kein großer Star. Aber er vermittelt in seiner Rolle eine stille Kompetenz, die sehr viel cooler wirkt als vieles, worum sich Actionhelden mit sehr viel bekannteren Namen in ihren Filmen bemühen.
Im ersten Drittel des Films wird die Titelheldin Furiosa von einer jungen Dame namens Alyla Browne dargestellt (Dass Eltern, die ihrem Kind den Namen „Furiosa“ geben, doch eigentlich um Ärger betteln, ist eine von mehreren Kleinigkeiten, die ich bei anderen Filmen kritisieren würde, die mir bei diesem Film aber vernachlässigbar erscheinen). Die junge Schauspielerin legt mit ihrer effektiven Darstellung das emotionale Fundament für den ganzen Film.
Anya Taylor-Joy („Split“, „The New Mutants”) ist dann die erwachsene “Furiosa” im Hauptteil des Films. Vielleicht wäre es ein bisschen zu hart, sie mit der großartigen Charlize Theron zu vergleichen, also lasse ich das lieber bleiben. Vielleicht zeigt Regisseur George Miller ihr ganz besonderes Gesicht für meinen Geschmack ein paarmal zu oft in Nahaufnahme. Kann sein. Auf jeden Fall macht Anya Taylor-Joy einen guten Job. Sie agiert extrem agil und vermittelt die Wut der Titelheldin. Das ist bei einer Figur, die „Furiosa“ heißt, aber auch das mindeste, das man erwarten kann.