Obwohl die Geschichte, die Figuren und die von ihnen verörperten "Ideale" und Vorstellungen an vergleichbare Historienepen erinnern, hat der Film auch einen gewissen "Arthouse-Touch", der ihn etwa von "Gladiator" oder "Der Herr der Ringe", aber auch von Serien wie "Valhalla" abhebt, die am Ende doch vor allem unterhaltsames Popcornkino/serie für ein breites Publikum sind. "The Northman" ist zäh, die Handlung schreitet nur langsam voran und als Zuschauer braucht man nicht wenig Geduld, die Aufmerksamkeit stets hochzuhalten. Ein "Kassenschlager" wird der Film wohl eher nicht werden, für Kinofreunde mit gewissem Anspruch ist er aber durchaus ergiebig.
Die Darsteller machen ihre Sache durchwegs gut: Skarsgard als muskelbepackter Racheengel nimmt man seine Wut und Verzweiflung jederzeit ab, Nicolde Kidman überzeugt als durchtriebene Königin Gudrun, die stets ihre eigenen Interessen im Sinn hat und Anya Taylor-Joy mimt glaubwürdig Amleths Geliebte Olga, die seine Nachkommen gebären wird. Eine positive Überraschung ist zudem der Däne Claes Bang, der bislang eher selten in so großen, internationalen Produktionen zu sehen war. Auch Willem Dafoe - in "The Lighthouse" noch Hauptdarsteller -, bekommt seinen Kurzauftritt als "Hofnarr" Heimir. Diese Rolle wird aber eher wie eine Karikatur seiner Figur aus Eggers letzten Film und wie ein "Gelegenheits-Cameo", der eher nervt als überzeugt.
Eine zeitlose Geschichte von Barbarei - und Heldenmut
Im Kern ist "The Northman" eine Geschichte um Glauben und das Schicksal, das Lebenswege unveränderlich vorzeichnet und bestimmt: Amleth versucht zwar, dem seinen zu entkommen, doch nicht zuletzt "übersinnliche Kräfte" bringen ihn auf den ihm vorbestimmten Pfad zurück, den er vollenden muss.