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Kritik: The Pope´s Exorcist

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Autor: Peter Osteried
 
Es gibt Spielarten des Horrorfilms, die sind per se in ihren Möglichkeiten limitiert. Geschichten mit Mumien etwa, aber auch solche mit Exorzisten. Seit William Friedkins „Der Exorzist“ im Jahr 1973 debütierte, muss sich jeder neue Versuch, filmisch zu exorzieren, damit messen lassen.
 
In den letzten fünf Jahrzehnten gab es keinen Film, der an ihn herankam. „The Pope’s Exorcist“ gelingt das auch nicht, aber er stellt zumindest einen Mann in den Fokus, mit dem sich William Friedkin vier Jahrzehnte nach seinem Meisterwerk auch befasst hat: Gabriele Amorth, der Chef-Exorzist des Vatikans.
 
Kampf gegen das Böse
 
Gabriele Amorth (Russell Crowe) ist der Chef-Exorzist des Vatikans, viele jüngere Bischöfe sehen den Kampf gegen das Böse aber nur noch metaphorisch. Amorth weiß es besser. Er ist schon zahlreichen Dämonen begegnet, weiß aber auch, dass es sich bei 98 Prozent aller Fälle von scheinbarer Besessenheit um mentale Probleme handelt. Nun wird er nach Spanien gerufen, denn in einer verlassenen Abtei, in die eine Familie aus den USA gezogen ist, steht der junge Sohn unter dem Einfluss dämonischer Besessenheit.
 
Amorth kommt schnell zur Überzeugung, dass dies ein echter Fall von Besessenheit ist. Aber nicht nur das: Der Dämon kennt ihn. Und er befindet sich auf einem Territorium, auf dem Gott schon seit langer Zeit nicht mehr willkommen ist. Der vor ihm liegende Kampf verlangt Gabriele Amorth alles ab!
 
 
Der Exorzist
 
Mit „The Devil and Father Amorth“ hat William Friedkin wenige Jahre vor dem Tod des Chef-Exorzisten eine Dokumentation über den Mann gemacht, der an Tausenden Exorzismen beteiligt war und nicht nur verschiedene Artikel, sondern auch Bücher zum Thema publizierte. Das ist der kleine Bezug, den „The Pope’s Exorcist“ zu Friedkins großem Klassiker aus den 1970er Jahren hat. Der neue Film folgt den Konventionen des Genres, aber er lockert sie erfreulich auf.
 
Denn Vater Amorth ist nicht nur ein demütiger Diener Gottes, er hat auch feinen Sinn für Humor. Denn braucht man auch, denn „Dämonen mögen keine Witze“, wie er seinem jungen Helfer, einem ortsansässigen Priester, erklärt. Es gibt tatsächlich amüsant-witzige Szenen im Film, die aus Amorths trockenem Humor, aber auch seinem Umgang mit nervigen Vorgesetzten resultieren. Nur einem zollt er Respekt: dem Papst. Der wird übrigens von Franco Nero gespielt. Eine kleine, aber schöne Rolle für den Altstar.
 
Russell Crowe spielt den Chef-Exorzisten. Im Original anfangs in gutem Italienisch, dann mit italienischem Akzent. Er strahlt eine Wärme, Freundlichkeit und Entschlossenheit aus, die ihn sofort sympathisch macht. Dieser Exorzist ist anders, als jene, die man in Filmen gemeinhin sieht.
 
01 ©2023 Sony Pictures02 ©2023 Sony Pictures03 ©2023 Sony Pictures04 ©2023 Sony Pictures
 
Großes Spektakel
 
Der Film bietet auch einiges an Spektakel. Die üblichen Effekte – fliegende Betten und schleimiger Auswurf – bleiben hier außen vor, das Entlangkriechen an der Wand ist aber ebenso vorhanden, wie eine Szene, die die berühmte „Spiderwalk“-Sequenz aus „Der Exorzist“ referenziert. Vor allem aber geht der Film in seinem Finale in die Vollen. Die Gemäuer-Location ist stimmungsvoll, die Effekte sind dann erstaunlich groß und brachial für einen Film dieses Genres.
 
Über den Wahrheitsgehalt muss man sich indes keine Gedanken machen. Gabriele Amorth mag der Chef-Exorzist des Vatikans gewesen sein, einen Fall wie in diesem Film hatte er aber wohl nie. Denn hier schlägt dann doch Hollywood zu, das die Geschichte nicht nur in Hinblick auf die Identität des Dämons deutlich auflädt, sondern auch eine kreative Erklärung findet, wie es überhaupt zu den Gräueln der Inquisition kommen konnte. Denn in „The Pope’s Exorcist“ sind es auch die Sünden der Vergangenheit, die jeden heimsuchen.
 
Fazit
 
Soweit es Exorzisten-Filme betrifft, gehört dieser definitiv zu den Besseren, was zu einem guten Teil auch an Russell Crowe liegt. Das Ende ist dann so gestaltet, dass man wunderbar Fortsetzungen produzieren kann, die zeigen, wie Gabriele Amorths weiterer Kampf gegen das Böse verlaufen ist. Das ist durchaus etwas, das man auch gerne sehen würde. Gerne mehr von Russell Crowe als Gabriele Amorth.
 
 
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