Im Kino ist wieder Sturmsaison angesagt – ist ja auch schon 27 Jahre her, dass der TWISTER durch die Kinosäle fegte. Damals war der Film erfolgreich, wieso ein Sequel fast drei Jahrzehnte auf sich warten ließ, ist kurios. TWISTERS wiederum ist nur ein Sequel im Geiste, er hat keine Verbindungen zum Originalfilm.
Sturmjäger
Kate erlebte vor fünf Jahren ein Trauma, als drei ihrer Freunde von einem Tornado umgebracht wurden, woran sie sich die Schuld gibt. Sie ist nun wieder draußen, beim Sturmjagen, mit einem Freund, der sie rekrutiert hat, um eine neue Technik zu testen, mit der man mehr über Tornados herausfinden kann.
Sie haben aber auch Konkurrenz: Den Tornado-Wrangler Tyler, der seine Taten bei YouTube präsentiert und sich zudem anschickt, Kates Herz zu erobern.
Mehr Stürme
Im Oktober 2022 wurde TWISTERS angekündigt. Nicht länger ein Remake, eher ein für sich stehendes Sequel. Das Drehbuch wurde von Mark L. Smith geschrieben, während Gespräche mit möglichen Regisseuren geführt wurden, darunter Jimmy Chin und Elizabeth Chai Vasarhelyi, Dan Trachtenberg und Travis Knight. Es bestand zudem die Hoffnung, dass Hunt ihre Rolle wieder aufnehmen würde, doch dazu kam es nicht.
Der Film bezieht den Klimawandel in die Handlung ein. Smith erklärte: „Das ist eines der Themen, die wir aufgegriffen haben, und es ist wahr. Ich habe mit vielen Sturmexperten, Tornadoexperten und Sturmjägern gesprochen und bin mit einigen herumgefahren. Sogar die Tornadosaison selbst ist aufgrund des Klimawandels in einem bestimmten Bereich, der früher als Tornado-Allee bezeichnet wurde, vorbei. Sie erstreckt sich jetzt weiter östlich, die Anzahl ist höher, und die Stürme selbst sind heftiger. Wir haben also Elemente davon verwendet, um auch die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels zu beleuchten.“
Dann wurde Lee Isaac Chung als Regisseur engagiert. Nach Edgar-Jones wurde Glen Powell angeheuert, der in diesem Jahr gut im Kino vertreten ist - zuerst kam WO DIE LÜGE HINFÄLLT, dann A KILLER ROMANCE. Den Film ließen sich Universal, Warner Bros. und Amblin Entertainment einiges kosten. Es heißt, er hätte ein Budget von 200 Millionen Dollar verschlungen, was nicht nur an den Effekten lag. Denn die im Mai begonnenen Dreharbeiten mussten im letzten Juli wegen dem Schauspielerstreik unterbrochen werden. Mit dem Ende des Streiks drehte man ab November noch einen Monat - dann begann die ebenfalls aufwendige Nachproduktion.
Nichts Neues an der Sturmfront
Im Grunde könnte man TWISTERS auch als Remake von TWISTER bezeichnen. Klar, die Figuren sind ein bisschen anders gestaltet, aber die Haupthandlung ist sehr ähnlich. Was sicherlich auch daran liegt, dass Katastrophenfilme generell ein fast gleiches Erzählmuster haben. Sie punkten entsprechend nicht mit Figuren, die hier auch allesamt aus Klischees bestehen, sondern mit großen Schauwerten.
Die sind hier zumindest vorhanden, denn die Szenen, wenn ein Tornado Städte oder Windräder zerlegt, Autos packt und in die Luftreißt oder eine Schneise der Verheerung hinter sich zurücklässt, sind schon atemberaubend gut. Die Kombination aus (wenigen) praktischen Effekten und ganz viel CGI macht sich sehr gut. Die Stürme sehen in jeder Sekunde überzeugend aus. Bei der Action erwacht der Film auch zum Leben, während die Figuren und die sie umschließende Handlung blutleer und langweilig ist. TWISTERS ist immer dann dröge, wenn die Stürme sich eine Pause gönnen.
Sie sind der einzige Grund, wieso der Film im Kino sehenswert wäre. Weil die Effekte mit großer Leinwand und starkem Sound besser zur Geltung kommen. Aber das ist halt auch nicht viel für einen vergnüglichen Kinobesuch.
Fazit
TWISTERS spult seine Geschichte streng nach den Regeln des Katastrophenfilmkinos ab. Es gibt keine Neuerungen, keine Überraschungen, nichts, das irgendwie aus dem Gros herausstechen würde. Die beiden Hauptdarsteller sind ja gut und harmonieren auch miteinander, doch sie haben nicht viel, mit dem sich arbeiten lässt. Unterm Strich muss man sagen: Nur wer den ersten TWISTER toll fand, sollte TWISTERS auch schauen.