Natürlich ist auch hier die Story hanebüchen. Und es sind ja nicht weniger als drei Haupthandlungsfäden, die hier zu einem für Kinder spannenden Ganzen verknüpft werden. Aber Buck weiß, wie wichtig es ist, gerade lächerliche Stories immer wieder mit Humor zu würzen und teilweise sogar zu unterbrechen. Nehmt das Ganze nicht zu ernst. Diese Lektion müssen nicht nur die Macher von „Immenhof“ noch lernen. Wie viel weniger lächerlich wären die vielen Teile der „Fast & Furious“-Reihe ausgefallen, hätte der immer schwerer werdende Hauptdarsteller irgendwann mal Sinn für Humor erkennen lassen?
Und natürlich fragt man sich als Erwachsener, warum die Protagonist*innen dauernd überall hin reiten müssen. Aber wie viele bedauernswerte Begleiterinnen saßen schon in Kinosälen und haben sich gefragt, warum die Protagonisten in „Fast & Furious“-Filmen immer alle dauernd so schnell mit ihren Autos fahren müssen? Und dann immer einzeln. Das sind doch große Autos. Da könnte man doch auch zusammen fahren. Wäre doch viel netter so.
In „Bibi & Tina - Einfach Anders“ wird auch wieder gesungen. Unter den Liedern findet sich keines, was mich danach auf spotify suchen ließe. Und die Stimmen der jungen Interpretinnen lassen hoffen, dass jede von ihnen auch noch etwas Ordentliches lernt. Aber die eingängigen Liedchen werden junge Damen zwischen sechs und zwölf Jahren durchaus ansprechen. Die Frage, warum hier immer wieder gesungen wird, ist also vergleichbar mit der Frage, warum die Herrschaften bei „Fast & Furious“ immer schon am Stand so viel Gas geben müssen.
Ich umarm, Du umarmst, wir umarmen uns
Natürlich geht es auch bei „Bibi & Tina - Einfach Anders“ nicht ganz ohne problematische Probleme, dramatisches Drama und pathetisches Pathos ab. Und Drehbuchautorin Bettina Börgerding (Drehbücher u.a. zu jedem anderen Film dieser Reihe aber auch zu „Mein Lotta-Leben“) weiß, am Ende muss natürlich alles gut ausgehen. Also schmeißen Buck und Börgerding eine Runde Happy Ends für alle. Dabei wird ebenso dick aufgetragen wie bei den stets versöhnlichen Botschaften des Films (Zitat: „Wer sich nur Schlechtes für andere wünscht, darf nicht gewinnen.“). Trotzdem wird nicht halb so viel von Familie gequatscht wie bei „Schnell und wütend“.
Katharina Hirschberg als Bibi und Harriet Herbig-Matten als Tina sind nach „Bibi & Tina – Die Serie“ nun zum ersten Mal auf der großen Leinwand zu sehen. Beide wirken in ihren Rollen sympathisch. Auch hier zeigt sich wieder wie wichtig ein erfahrener Regisseur gerade für Nachwuchsdarsteller*innen ist. Die beiden Hauptdarstellerinnen und die anderen jungen Darsteller*innen spielen so natürlich, wie es ihnen in einem Film über Hexen, Pferde und Außerirdische möglich ist. Die jungen Damen und Herren sind vielleicht nicht alle große Schauspieltalente. Aber niemand übertreibt zu sehr. Niemand schmiert. Das kennen wir von den meisten Filmen mit Jung-Darsteller*innen anders. Von der „Fast & Furious“-Reihe sowieso.
Die erwachsenen Darsteller*innen haben hauptsächlich die ahnungslosen Deppen zu geben. Das ist in solchen Filmen nun mal so und gelingt der einen besser, dem anderen weniger gut. Aber erwachsene Darsteller*innen haben in Filmen wie diesem die gleiche Aufgabe und den gleichen Wert wie die Frauen in der „Fast & Furious“-Filmen: sie sind bloße Handlungselemente. Und weil keine der erwachsenen Darsteller*innen dieses Films Michelle Rodríguez heißt, liegt auch hier „Bibi & Tina - Einfach Anders“ wieder vorn.