Kosinski liefert sogar eine Neuauflage der berühmt-berüchtigten Beachvolleyball-Szene aus Teil Eins. Und ja, auch diese Szene sieht wieder aus, wie der hochwertigste Softporno der Filmgeschichte. Allerdings wird diesmal statt Volleyball nun Football am Strand gespielt. Beim Volleyball kann man nämlich nicht schnell laufen. Und echte Filmfans wissen, wie gerne Tom Cruise in seinen Filmen schnell läuft …
Danger Zone
Auch sonst liefert Tom Cruise alles was man von Tom Cruise in einem Tom Cruise-Film erwarten darf. Er lächelt viel, ist überaus agil und rettet am Ende den Tag, den Kameraden und die Welt. Mehr kann man nicht erwarten und mehr sollte man von Tom Cruise auch nicht mehr erwarten. Der Mann, der vor langer Zeit dreimal für einen Oscar nominiert war und diesen auch zweimal mehr als verdient gehabt hätte, bietet seit zwanzig Jahren immer nur das Gleiche. An einer Stelle im Film meint eine der Nebenfiguren, „I don’t like that look.“. Und Cruise antwortet „It’s the only look I got“. Das war mal anders, Tom. Das war mal ganz anders.
Im Vorfeld wurde viel über das Fehlen von Kelly McGillis im neuen Film berichtet. Sie sei nicht einmal gefragt worden, ob sie für die Fortsetzung zur Verfügung stünde. Ich schreibe immer gerne gegen Altersdiskriminierung und die ungleiche Behandlung und Wahrnehmung der Geschlechter im Film an. Aber McGillis ist mittlerweile eine Frau von Mitte Sechzig, die auch aussieht wie eine ganz normale Frau Mitte Sechzig. Wenn sie nicht um ihre Mitwirkung gebeten wurde, dann war das eine künstlerische Entscheidung, eine Frage, welche Geschichte man mit welcher Darstellerin erzählen kann.
Ja, Jennifer Connelly ist jünger als Ihr Filmpartner Tom Cruise. Aber Acht Jahre sind in der Altersgruppe 50+ ein absolut vertretbarer Altersunterschied. Connelly ist mit ihrem frischen, natürlichen Charme das perfekte Gegenstück zu Tom Cruise. Ihre Präsenz auf der Leinwand lässt uns mehr Anteil an der banalen Liebesgeschichte nehmen als dieser zusteht.
Miles Tellers („Whiplash“) Beitrag zu dem Film besteht aus einer verblüffenden Ähnlichkeit zum jungen Anthony Edwards und einem ständig angepissten Gesichtsausdruck. Glen Powell („Hidden Figures“) scheitert an einer Imitation von Val Kilmer. Veteran Ed Harris („A History of Violence“) verschwendet sein Talent in einer Rolle, die nicht einmal ein reines Handlungselement ist.
Über Jon Hamm habe ich vor mehr als zwei Jahren in meiner Rezension zu Richard Jewell folgendes geschrieben: „Jon Hamm spielt nach „Brautalarm“, „The Town“, „Baby Driver“ und anderen Filmen wieder mal einen Armleuchter. Und er spielt den Armleuchter wieder ohne jede erkennbare Motivation, als reines Handlungselement. ... Demnächst bekommen wir Hamm in der Fortsetzung von „Top Gun“ zu sehen. Will jemand wetten, welche Art von Rolle er in dem Film spielen wird?“. Zwei Jahre später habe ich nichts hinzuzufügen.