Und genauso ist es bei Animationsfilmen. Neue Technik ist witzlos, wenn die Leistung nicht stimmt. Wie sieht es also bei der neuen Biene Maja aus? Nun ja, die Figuren, die Hintergründe, die Oberflächen, die Bewegungen, … die gesamte Animation wirkt nicht ein einziges Mal auch nur halb so gut, wie das was uns Pixar vor mittlerweile zwanzig Jahren in „Das große Krabbeln“ gezeigt hat. Die Animation ist für eine europäische Fernsehserie sicher nicht schlecht. Aber eben auch nicht gut. Und im Kino sind wir mittlerweile seit Jahrzehnten besseres gewohnt. Das wird den kleinen Kindern, für die dieser Film ganz offensichtlich gemacht wurde, vielleicht nicht auffallen. Aber die erwachsenen Begleitpersonen haben noch die Bilder aus der handgemalten alten Fernsehserie im Kopf. Und die waren einfach sehr viel schöner, weil damals echte Künstler am Werk waren. Hier hat nun einfach die Software gezeichnet. Und das war offensichtlich nicht mal eine besonders teure Software …
„Wir treffen heute unsere Freundin Biene Maja …“
Maja ist noch immer eine junge Biene mit großem Herzen. In der besten Absicht gerät sie mit ihrem Übermut immer wieder in Abenteuer. Damit konnten sich Kinder immer schon identifizieren. In der alten Version hatte die damals gerade mal elfjährige Scarlet Cavandeti der Biene Maja ihre Stimme geliehen. Das hatte einen besonderen Reiz und vor allem Kinder fühlten sich von der Hauptfigur angesprochen. Nina Schatton, die Maja in der neuen Version ihre Stimme leiht, ist zwar auch erst 15 Jahre alt. Sie liefert aber eine sehr routinierte Leistung ab.
Eberhard Storeck war ein Genie. Er hat vor über vierzig Jahren nicht nur der Figur des Willi seine Stimme geliehen. Er war auch Drehbuchautor und Regisseur der deutschen Synchronfassung. In meiner Klasse in der Grundschule gab es damals mindestens 3 Schüler, die seine Stimme des Willi besser imitieren konnten als Jan Delay es hier tut. Nicht nur deshalb wirkt Willi in diesem Film eher farblos.
Andrea Sawatzki ist immer dann am besten, wenn sie dem Affen Zucker geben darf. Als Kaiserin der Honigbienen hat sie hier praktisch nichts zu tun. Ihr hätte man den Part einer mordlüsternen Spinne geben müssen oder den einer durchgeknallten Hornisse. Ein Traum wäre, wenn sie in der Fortsetzung von „Die Unglaublichen“ eine Art weiblichen Joker geben könnte. Oder besser noch, in einem Realfilm einen weiblichen Bondbösewicht. Als Bienenkaiserin wurde ihr Talent hier verschwendet.
Der Rest der kreuchenden und fleuchenden Besetzung hinterlässt wenig Eindruck.
Fazit
DIE BIENE MAJA – DIE HONIGSPIELE ist ein netter Film für Kinder zwischen 4 und 8 Jahren, die die DVD-Box der alten Fernsehserie schon fünfmal komplett durchgesehen haben. Die erwachsenen Begleitpersonen werden ohnehin immer die alten Bilder vor Augen und die alten Stimmen im Kopf haben.