Das Leid der Zivilbevölkerung Afghanistans sehen wir nur in einer Szene in der die Taliban als die Wahnsinnigen gezeigt werden, die sie sicher auch waren. Später im Film kommen einfach keine Zivilisten mehr vor. In einer Sequenz sehen wir ein von den Taliban besetztes Dorf. Das Lager der Taliban liegt ganz praktisch ein ganzes Stück außerhalb des Dorfes. Und bevor man sich noch fragen kann, wie man ein Dorf von außen besetzt halten kann, kommt auch schon der Bombenangriff der US-Airforce, der zwar das feindliche Lager zerstört, aber das einheimische Dorf komplett verschont. Ja, genauso ist das damals nämlich immer abgelaufen.
Die Bomben sind nur den bösen Afghanen auf den Kopf gefallen. Deshalb waren diese US-Luftangriffe bei der Zivilbevölkerung ja auch so beliebt.
Die größte Nachlässigkeit des Films ist es aber, eine Geschichte über berittene Soldaten zu erzählen und den Pferden dann gerade mal zwei gute Szenen zu widmen. Pferde sind zwar im Film zu sehen, sie sind aber als Element des Films nicht wichtiger als Gewehre oder Schuhe. Steven Spielberg hat vor ein paar Jahren einen beeindruckenden Film über das Schicksal der Pferde auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs gemacht. Regisseur Nicolai Fuglsig kann „Gefährten“ niemals gesehen haben. Sonst hätte er in seinem Film vieles anders gemacht. Oder hätte ganz auf das Projekt verzichtet.
„These are men, America’s best …“
Chris Hemsworth hat unter anderem im letzten „Thor“-Film gezeigt, was er als Schauspieler leisten kann. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er auch als dramatischer Held überzeugen wird. Aber nicht in diesem Film.
Michael Shannon ist einer der besten und vielseitigsten Darsteller unserer Zeit. Punkt. Es wäre interessant eine der frühen Versionen des Drehbuchs zu lesen, als sein Part als Unteroffizier noch nicht zusammengestutzt war. Abgesehen von ein oder zwei Szenen am Anfang, hat er in diesem Film praktisch nichts zu tun. Die zwei Zeilen aus „The Ballad of the Green Berets“ hätte auch jeder andere Schauspieler singen können.
Michael Pena spielt eine Rolle die er schon viele Male viel besser gespielt hat.
Fazit
Der Anspruch dieses Films liegt weit über dem Können der Filmemacher. Das Ergebnis liegt näher an „Rambo 3“ als an „Gefährten“. Somit ist die „Operation: 12 Strong“ leider gescheitert.