Fly me to the moon …
Wenn der Film trotzdem halbwegs unterhaltsam gerät liegt das vor allem an der Besetzung. Scarlett Johansson macht was sie am besten kann und wirkt ebenso intelligent wie verführerisch. Chaning Tatum macht was er am besten kann und gibt den Kerl, den jeder Mann zum Freund und jede Frau zum Partner haben möchte und den es so in der Realität nie gegeben hat und nie geben wird.
Jim Rash macht was er am besten kann und spielt genau die … ähm, … etwas arg klischeehaft homophile Figur, die er in so vielen Fernsehproduktionen von „Die wilden Siebziger“ bis „Community“ gespielt hat. Bloß diesmal eben als arg klischeehaft homophilen Regisseur.
Ray Romano macht was er am besten kann und spielt eine etwas traurigen, müden, netten Kerl. Wer den Film im englische Original sieht, kann sich vorstellen, wie Manny das Mammut aus „Ice Age“ bei der NASA arbeitet.
Woody Harrelson macht was er am besten kann und spielt einen Querschnitt seiner bekanntesten aber nicht seiner besten Rollen. Wer Harrelson in Filmen wie „Zombieland“, „Die Unfassbaren“, „Die Tribute von Panem“ oder zuletzt „Kate“ gesehen hat, den wird nicht eine seiner Szenen in „To the Moon“ überraschen können. Seine kleine Gesangseinlage am Ende ist ganz nett, so wie der ganze Film ganz nett ist. Mehr aber auch nicht.
Zugabe:
Regelmäßige Leser*innen wissen, wie gerne ich mich über merkwürdige Entscheidungen der Verleihfirmen ganz allgemein und über dumme deutsche Verleihtitel im Besonderen mokiere. 3, 2, 1 and lift off: Das Objekt dieser Rezension „To the Moon“ trägt nur im deutschen Sprachraum diesen Titel. Im englischen Sprachraum kommt der Film unter dem Namen „Fly me to the Moon“ in die Kinos. Und nein, das habe ich mir nicht ausgedacht.
Ob die Entscheidungsträger beim deutschen Verleih meinen, zwei weitere kurze englische Wörter hätten das deutsche Publikum überfordert oder ob man dort noch nie von Bart Howards größtem Hit gehört hat, ist unklar. Hier eine unvollständige Liste der Interpreten, die im Lauf der Jahrzehnte den Klassiker „Fly me to the Moon“ (Alternativtitel: „In other words“) gesungen haben:
Paul Anka, Shirley Bassey, Michael Bolton, Bobby Darin, Doris Day, Agnetha Fältskog, Judy Garland, Tom Jones, Brenda Lee, Mina, Chris Montez, Matt Monro, Dudley Moore, Helen O’Connell, Cliff Richard, Smokey Robinson, Helge Schneider, Kevin Spacey mit Westlife, Dinah Washington, Robbie Williams, The Ukulele Orchestra of Great Britain, Nat King Cole, Tony Bennett, Ella Fitzgerald, Diana Krall, Paul Kuhn, Michael Bublé, Roland Neuwirth und Roger Cicero.
In dem Film „Ein charmantes Ekel“ wurde das Lied vom großen Danny Aiello gesungen. In der letzten Szene von „Space Cowboys“ (u.a. mit dem bereits erwähnten James Garner) ist das Lied in der bekanntesten Version von Frank Sinatra zu hören, die übrigens auch im Film „To the Moon“ (englischer Originaltitel: „Fly me to the Moon“) angespielt wird. In other words: Falls der Job, bei dem man dafür Geld bekommt sich deutsche Verleihtitel auszudenken, jemals frei werden sollte, stehe ich jederzeit zur Verfügung. Gerne auch kurzfristig. Anruf genügt. Eine kurze Mail tut’s auch. Ich bin bereit.