"Wir könnten alle immerzu Masken tragen"
Der kleine Jacob Tremblay hätte bereits für "Raum" den Oscar verdient. Aber damals hat er zusammen mit Brie Larson eine wunderbare Leistung gezeigt. Hier rettet er hinter seiner Maske den gesamten Film praktisch im Alleingang.
Julia Roberts spielt Isabel, Auggies Mutter. Gendefekte scheinen bei ihr in der Familie zu liegen. Immerhin ist sie selbst halb Mensch, halb Wandkalender. Selten hatte eine Figur in einem Film mehr Kalenderweisheiten vorzutragen. Julia Roberts sieht dabei niemals müde, niemals erschöpft aus. Tatsächlich zeigt sie überhaupt nicht viele natürliche Reaktionen auf das was um sie herum geschieht.
Ob Owen Wilson seine Szenen als Auggies Vater Nate tatsächlich zusammen mit den anderen Schauspielern zur gleichen Zeit aufgenommen hat, ist zumindest fraglich. Wahrscheinlich hat man hier einfach einige seiner entfallenen Szenen aus "Marley & Ich" verwendet. Falls das so sein sollte, hätten sich die Techniker wirklich ein bisschen mehr Mühe geben können. Peter Cushing und Carrie Fisher in "Rogue One" haben überzeugender gewirkt, als Wilson in diesem Film.
Izabela Vidovic spielt Auggies Schwester Via. Eine komplett künstliche Figur halbwegs natürlich zu spielen, ist eine beachtliche Leistung. Hoffentlich sehen wir die junge Dame bald in einer besser geschriebenen Rolle wieder.
Sonia Braga ist in einer einzigen Szene als Großmutter zu sehen. Ob die brasilianische Schauspielerin die Mutter von Julian Roberts oder die des blonden, blauäugigen Owen Wilson sein soll, ist nebensächlich. Wichtig ist, dass sie jeden Film durch ihre Mitwirkung aufwertet.
Fazit
Geschichten wie "Wunder" werden von Hollywood alle paar Jahre erzählt. Peter Bogdanovich hat vor gut dreißig Jahren mit "Die Maske" ein Meisterwerk geschaffen. "Jack" von Francis Ford Coppola war vor zwanzig Jahren kaum zu ertragen. "Wunder" liegt zwischen diesen beiden Filmen ziemlich genau in der Mitte.