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Kritik: Der Zopf

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Autor: Max Wrede
 
Drei bewegende Schicksale, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber dennoch etwas gemeinsam haben. Authentisch und mit viel Herzenswärme pünktlich zum Weltfrauentag erzählt von Regisseurin Laetitia Colombani, die damit gleichzeitig ihren eigenen Bestseller auf die Leinwand bringt.
 
Und deshalb sicher auch dort für bewegende Momente sorgen wird, oder?
 
Raus aus dem Elend
 
Indien: Smita träumt davon, dass ihre Tochter in die Schule gehen und so dem Elend, in dem sie als „Unberührbare“ leben muss, entkommen kann. Italien: Giulia arbeitet in der Perückenwerkstatt ihres Vaters. Als dieser nach einem Unfall im Koma liegt, muss Giulia den Betrieb übernehmen und stellt dabei fest, dass das Familienunternehmen hoch verschuldet ist. Kanada: Die renommierte Anwältin Sarah soll zur Partnerin der Kanzlei befördert werden, als sie erfährt, dass sie schwer krank ist.
 
Doch obwohl Smita, Giulia und Sarah sich nie begegneten, sind ihre Leben auf bewegende, einzigartige Weise miteinander verwoben.
 
 
Vom Roman auf die Leinwand
 
Interessante Geschichten über Schicksalsschläge von Frauen, die Autorin, Schauspielerin und Regisseurin Laetitia Colombani (Wahnsinnig verliebt) zunächst in ihrem Roman DER ZOPF (2019) aufgearbeitet hat. Und dafür mit dem Globes de cristal, sowie dem Prix Ulysse ausgezeichnet wurde. Aber der auch wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste zu finden war.
 
Deshalb war es wohl naheliegend, dass sie diesen selbst auf die Leinwand bringt. Als Regisseurin und Drehbuchautorin, in Zusammenarbeit mit Sarah Kaminsky (Gauguin). Eine Ambition, die der filmischen Umsetzung durchaus zuträglich gewesen ist. Denn man merkt der Inszenierung das Herzblut der Autorin an.
 
Angefangen von der Bildsprache bis zu den Figuren, mit denen sofort eine Identifikation hergestellt wird. Letzteres vor allem durch eine Kamera, die immer nah an den Protagonistinnen ist.
 
02 ©2024 Capelight Pictures03 ©2024 Capelight Pictures04 ©2024 Capelight Pictures06 ©2024 Capelight Pictures
 
Vom Schmerz des Lebens (Achtung: Spoiler)
 
In Indien spürt man förmlich den Schmerz, den Smita beim Bestreben für ein besseres Leben für Ihre Tochter durchlebt. Beim anschliessenden Fluchtversuch von Mutter und Tochter in ein besseres Leben schafft es die Filmemacherin außerdem uns durch beeindruckende Bilder die Armut dieses Landes näherzubringen. Ohne dabei zu dick aufzutragen.
 
Aber auch die Schicksale der anderen zwei Frauen weiss die Filmemacherin ähnlich gekonnt szenisch umzusetzen. Wir werden Teil jeder Geschichte. Die Nahtlos ineinander verwoben sind,  wie ein Zopf. Als Zuschauer wird man dabei immer an den Stellen allein gelassen, bei denen es spannend wird. Und wartet ungeduldig bis die jeweilige Episode weitergeht. Bei denen alle drei Frauen lernen müssen, was wirklich im Leben zählt.
 
Doch es gibt noch einen anderen Grund, warum der Film diesen Titel trägt. Der wird uns aber erst gegen Ende verraten.
 
Hochkarätig besetzt
 
Die indische Schauspielerin Mia Maelzer (Stolen) ist dabei als Smita zu sehen. Ihr nimmt man die besorgte Mutter in jeder Facette des Films ab. Zurückhaltend und warmherzig verkörpert sie das Sinnbild einer indischen Frau, die in Armut aufgewachsen ist und für ein besseres Leben kämpft.
 
Als Giulia wurde Fotinì Peluso (Griechischer Salat) gecastet. Sie schafft es ebenfalls mit dezentem Spiel ihrer Rolle sowohl Stärke, als auch Verletzlichkeit zu verleihen. Sowie die Suche ihres Charakters nach dem Sinn des Lebens glaubhaft zu transportieren.
 
Kim Raver spielt die krebskranke Sarah. Nach ihrem Ausstieg aus der Krankenhaus-Serie Grey´s Anatomy als Ärztin wechselt sie hier die Seite. Kann aber durch ihre Genre-Erfahrung in dieser Rolle ebenfalls überzeugen.
 
Fazit
 
Laetitia Colombani ist es gelungen, auch bei der Verfilmung ihres Romans die Wärme und Stärke der Frauen aus ihren Erzählungen auf die Leinwand zu bringen. In drei ineinander verwobenen Geschichten, die uns emotional mitreissen und deren Botschaft sich jeder zu Herzen nehmen sollte. Ein filmisches Meisterwerk, das absolut sehenswert ist.
 
 
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