Was lange währt, wird endlich gut? Nun ja, zumindest kommt MONSTER HUNTER nun auch in die deutschen Kinos. Der Start war ursprünglich schon für Ende letzten Jahres angedacht, dann machte Corona dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. In Europa musste man auf die Computerspielverfilmung warten, in China debütierte er und in den USA gab es ihn immerhin als Video-on-Demand. Was kann er nun also, der neuste Filmstreich von Paul W.S. Anderson, dem Herrn über RESIDENT EVIL?
In einer fremden Welt
Eine Elite-Einheit der US-Armee ist im Wüsteneinsatz und wird unvermittelter Dinge in eine andere Welt verschlagen, in der gigantische Monster hausen. Das müssen sie gleich erfahren, als ihnen ein solches den Garaus zu machen versucht. Tatsächlich fallen auch einige den Monstern zum Opfer. Letzten Endes bleibt nur noch ihre Anführerin übrig, die unbedingt nach Hause zurückkehren will.
Doch in dieser Monsterwelt kennt sie sich nicht aus. Sie braucht die Hilfe eines Einheimischen, und mehr noch: Sie muss verhindern, dass diese Monster auf die Erde losgelassen werden.
Viel Action, kaum Hirn
Für Paul W.S. Anderson ist MONSTER HUNTER wohl so etwas wie der perfekte Film. Die Geschichte hat kaum noch Relevanz, im Grunde geht es nur um schön inszenierte Action. Davon gibt es hier reichlich. Man könnte sagen: zu viel. Denn in der ersten Hälfte kristallisiert sich keine wie auch immer geartete Geschichte heraus. Es geht ums Überleben, aber der ewige Kampf gegen Monster aller Art ist ermüdend. Für sich betrachtet, ist jede Szene durchaus schön gemacht, in ihrer geballten Form ist das Ganze aber leider auch sehr repetitiv.
Wer also Wert auf irgendeine Form von Geschichte legt, wird hier herbe enttäuscht werden. MONSTER HUNTER ist die Potenzierung von RESIDENT EVIL. Da passt es auch, dass Andersons Ehefrau Milla Jovovich wieder die Hauptrolle übernommen hat. Immerhin macht sie in Action nach wie vor eine gute Figur. Sie ist auch der einzige echte weibliche Action-Star, den das Kino zurzeit zu bieten hat. Und sie fühlt sich in dem Metier sichtlich wohl.
Action noch und nöcher
Im Zusammenspiel mit dem kampferprobten Tony Jaa macht sich Jovovich besonders gut. Wer etwas aus der Rolle fällt, ist Ron Perlman als Anführer der Guten. Denn ihm hat man ein Make-up verpasst, das aussieht, als wäre er der verlorene Bruder von Will Ferrell aus EUROVISION SONG CONTEST: THE STORY OF FIRE SAGA. Eines Schmunzelns kann man sich da wirklich nur schwer erwehren.
Der Film endet so, wie es auch bei RESIDENT EVIL immer Gang und Gäbe war. Paul W.S. Anderson hat als Autor keinen Abschluss gefunden, sondern bricht einfach irgendwann ab. Ganz getreu dem Motto: Im Sequel wird das schon wieder aufgegriffen. Ob es eines geben wird, ist bis jetzt aber noch nicht klar. Wäre MONSTER HUNTER unter normalen Umständen sicherlich zum Erfolg geworden, muss man nach dem europäischen Kino-Einsatz erstmal sehen, wo der Film wirklich stehen wird.
Damit dieser erste Film aber überhaupt irgendeinen Wert hat, ist ein Sequel dringend notwendig.
Fazit
MONSTER HUNTER ist wie schon RESIDENT EVIL nicht unbedingt etwas für die Fans der Spielvorlage. Eher schon für Leute, die halt mal davon gehört haben. Der Film bietet das, was der Titel verspricht.
Es gibt Action am laufenden Band. Darüber hinaus geht jedwede Charakterisierung verloren. Die Figuren sind nur Schablonen, die dazu da sind, das Nichts an Handlung voranzutreiben. Wer von einem Film mehr erwartet, als eine durchgehende Action-Orgie, der wird schwer enttäuscht werden. Denn natürlich leben Filme dieser Couleur von der Action, aber irgendeine Form von einer den Zuschauer involvierende Geschichte sollte schon vorhanden sein. So verpufft das alles irgendwo im Nichts. Schön anzusehen, aber auch völlig irrelevant.