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Kritik: Godzilla x Kong: The New Empire

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Autor: Walter Hummer
 
Was hat der fünfte Beitrag zum „MonsterVerse“ Neues zu bieten? Wie viele neue Monster gibt es? Und wie viele weitere Filme wird das „MonsterVerse“ noch liefern? Und wird sie jemand sehen wollen?
 
Kong can’t stop this on his own!
 
Kong lebt im Inneren unserer Erde, das im letzten Film entdeckt wurde und voller riesiger und teilweise gefährlicher Kreaturen ist. Godzilla lebt auf der Oberfläche und rettet regelmäßig irgendwelche Großstätte vor anderen Monstern, wobei diese Großstädte jedes Mal einiges an Kollateralschäden zu erleiden haben. Aber dann ist irgendwas mit einem Signal, die immer schon übermotivierte und überbesorgte Wissenschaftlerin macht sich Sorgen um ihre Tochter, was sie weiter motiviert und dann taucht eine Figur aus Teil vier auf und noch eine neue kommt hinzu und dann findet Kong im Inneren der Erde plötzlich Artgenossen und Godzilla macht sich auch auf den Weg und knapp zwei Stunden später haben wir alle es überstanden und fragen uns wozu.
 
„Godzilla x Kong: The New Empire“ (bitte nicht verwechseln mit „Godzilla vs. Kong”, das war der letzte Film, in dem die beiden noch gegeneinander angetreten sind, während das „x“ im Titel des neuen Films nun eine ganz neue Phase der Beziehung zwischen den beiden Titanen anzeigt), ist ein Sammelsurium aus wenigen guten Ideen, einigen weniger guten Ideen, jeder Menge alten Ideen und einer ganzen Reihe schlecht umgesetzter Ideen. Unterbrochen wird das Ganze nur von langen Strecken ohne jede Ideen, was einem die Laufzeit von 115 Minuten sehr viel länger erscheinen lässt.
 
Zu den guten Ideen gehören Godzillas Schlafplatz in Rom, in dem er sich wie in einem Katzenkörbchen zusammenrollt. Ich kann mich täuschen, aber dieses Godzilla-Körbchen stellt vermutlich das einzige Bild des Filmes dar, das man so oder so ähnlich nicht schon gesehen hat. Die folgenschwerste der weniger guten Ideen war es nämlich, diesen Film noch mehr als die vorangegangenen Beiträge zur Serie vor allem als Fanservice zu gestalten. Ich bin kein Fan der japanischen Originale und mit diesen Filmen nur beiläufig vertraut. Aber selbst ich habe ein gutes Dutzend Zitate der verschiedenen Filme der letzten Jahrzehnte erkannt. Diese Flut von alten Ideen lässt uns irgendwann erkennen, wie wenig dieser Film ganz allgemein zu bieten hat.
 
 
Ein Einsatz eines Zahnarztes könnte eine neue Idee darstellen (obwohl ich mich erinnern kann, wie Linda Hamilton bereits vor Jahrzehnten einem schwer verletzten Kong ein Kunstherz eingepflanzt hat). Aber diese Dentalbehandlung ist unnötig reißerisch gestaltet und nicht bloß, weil der ganze Zahn entfernt wurde obwohl eine Krone vielleicht gereicht hätte. Auch die Gestaltung der Inneren Erde ist merkwürdig umgesetzt. Alles ist voller gigantischer, gefährlicher, fleischfressender Monster, während Bäume Großteils normale überirdische Größe haben. Wovon leben die ganzen Viecher dort eigentlich?
 
Der Look nicht nur des Inneren der Erde, sondern auch der Kreaturen, der Kämpfe und ganz allgemein des ganzen Films fällt sehr unterschiedlich aus. Das liegt sicher zumindest zum Teil an einem Problem, das auch andere vergleichbare Großproduktionen plagt. Filme wie „Godzilla x Kong: The New Empire” bestehen vorsichtig geschätzt zu 95% aus computergenerierten Bildern. Ein Unternehmen alleine könnte diese Arbeitslast niemals in einem für Filmstudios akzeptablen Zeitraum stemmen. Also werden nicht zwei, nicht drei sondern in vielen Fällen vier, fünf, sechs oder mehr verschiedene Unternehmen mit der Arbeit an all den computergenerierten Bildern beauftragt. Und all diese Unternehmen arbeiten nun mal nicht auf dem gleichen Niveau.
 
Und deshalb bekommen wir, wie auch bereits bei einigen Marvel-Filmen oder vergleichbaren Produktionen, in „Godzilla x Kong: The New Empire” computergenerierte Bilder in recht unterschiedlicher Qualität geboten. Kong selbst wirkt stets recht eindrucksvoll, das Gleiche gilt für Godzilla. Aber bereits einige der Nebenmonster wirken teilweise nicht wirklich überzeugend. Zu Beginn des Films wird Kong von einer Gruppe von Raubtieren gejagt, die kaum zu erkennen sind. Was man von ihnen sieht, erinnert an die „Ratten von außergewöhnlicher Größe“ in „Die Braut des Prinzen“.
 
Auch die Hintergründe passen in einzelnen Szenen nicht richtig zu den Wesen im Vordergrund. Dabei hilft es auch nicht, dass Regisseur Adam Wingard und sein Cutter Josh Schaeffer (beide bereits „Godzilla vs. Kong”) vor allem die Kampfszenen immer wieder furchtbar unübersichtlich gestaltet haben. Oft verliert man den Überblick, welches Monster gerade aus welcher Richtung angreift und wo welche Nebenfigur gerade sein und wo sie demnächst herkommen mag.
 
01 ©2024 Warner Bros Pictures02 ©2024 Warner Bros Pictures09 ©2024 Warner Bros Pictures03 ©2024 Warner Bros Pictures
 
Is that a mini Kong?
 
Apropos Nebenfiguren, … es gibt jede Menge neue, bzw. alte nichtmenschliche Nebenfiguren. Eine davon ist ein kindlicher Riesenaffe. Zwei halbe Szenen lang könnte man meinen, die Drehbuchautoren Terry Rossio, Simon Barrett und Jeremy Slater hätten sich hier einen Handlungsfaden einfallen lassen, der das Publikum auch mal emotional erreichen könnte. Kong ist selbst ein Waisenkind und könnte hier eine Vaterfigur für dieses Problemkind sein. Aber diese beiden kurzen Momente bleiben alleine für sich stehen und der Ganze Rest des Films vermag uns emotional ungefähr ebenso stark zu berühren wie der Trailer zum Film, nämlich gar nicht.
 
Nicht einmal negative Emotionen vermag dieser Film zu wecken. Denn Kongs Gegenspieler in diesem Film ist bestenfalls als Entwurf zu einem echten Bösewicht geeignet. Dieser Riesenaffe namens „Skar King“ (allein der Name hätte dringend nochmal überarbeitet werden müssen) hat irgendwie die Kontrolle über einen eisspeienden Schildkrötensaurier namens „Shimo“ erlangt. Wie genau weiß niemand. Es hat wohl irgendwas mit seinem Messer zu tun. Und er hat seine Artgenossen versklavt. Der Rest von „Skar Kings“ Treiben und was er damit bezweckt bleibt unklar.
 
Der Look dieses „Skar Kings“ ist so übertrieben, er sieht einfach nur wie ein Cartoon-Charakter aus. Klar, er ist der Gegenspieler, weil dieser Film einen Gegenspieler braucht. Aber mit seiner unkontrollierten Wut, seiner unklaren Agenda und seinem Aussehen wie aus einer Spin-Off-Serie für Kinder wirkt „Skar King“ leider wie eine Parodie auf das was er sein sollte. In dieser Hinsicht hat er viel mit den menschlichen Figuren dieses Films gemeinsam.
 
Die menschlichen Figuren sind wohl im Film, weil irgendjemand meinte, sie würden gebraucht. Tatsächlich kann man darüber geteilter Meinung sein. Die von mir sehr geschätzte Rebecca Hall („The Prestige“) darf nach Teil 4 auch in Teil 5 besorgt tun. Das ist ihr gesamter Beitrag zu diesem Film. Die junge Kaylee Hottle darf nach Teil 4 auch in Teil 5 wieder zwischen ihrer Mutter und Kong dolmetschen. Und Brian Tyree Henry („Bullet Train“) darf nach Teil 4 auch in Teil 5 wieder für zwei oder drei Lacher sorgen.
 
Dan Stevens darf einen Abenteurer-Tierarzt und gleichzeitig Ex der besorgten Wissenschaftlerin geben. Diese Figur ist kein Klischee mehr, sie ist jenseits des Klischees angekommen. Dan Stevens‘ Figur in „Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga“ wirkte noch sehr viel realistischer und lebensnaher als das, was er hier zum Besten geben darf. Der Film profitiert von dieser Figur kein Bisschen. Aber das gilt für sämtliche menschliche Nebenfiguren dieses Films. Ich schlage vor, die menschlichen Nebenfiguren im unvermeidlichen sechsten Teil ganz wegzulassen. Dann würde der auch kürzer ausfallen.
 
Fazit
 
Es gibt neue und neue alte Monster. Davon abgesehen hat der fünfte Beitrag zum „MonsterVerse“ nicht nur nicht viel Neues, sondern leider überhaupt nicht viel zu bieten. Monster bekämpfen einander. Das war’s. Das Kinopublikum darf sich fragen, wie oft es dafür noch Geld ausgeben will.
 
 
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