Im Sequel zum Überraschungshit „Bad Moms“ bekommen es die dreiProtagonistinnen mit ihren eigenen Müttern zu tun, die das Weihnachtsfest gehörig durcheinanderwirbeln. Trotz eines schwungvoll aufspielenden Ensembles geht im feiertäglichen Trubel der satirische Witz des ersten Teils verloren.
Schneller Nachschub
Im Sommer 2016 schwang sich der von den „Hangover“-Autoren Jon Lucas und Scott Moore inszenierte Frauenpower-Spaß „Bad Moms“ zu einem veritablen Leinwanderfolg auf. Mehr als 180 Millionen Dollar spülte die Komödie weltweit in die Kassen, was nach Hollywood-Gesetzen natürlich einen Nachschlag verlangte. Erstaunlich ist allerdings, dass das Regie- und Drehbuchduo nur etwas mehr als ein Jahr nach Veröffentlichung des Erstlings mit einer Fortsetzung um die Ecke kommt. Ein Entwicklungs- und Produktionssprint, der dem fertigen Film deutlich anzumerken ist. Statt einer runden, pointierten Geschichte präsentiert „Bad Moms 2“ eine Sketchparade, die ihre unterschiedlichen Stränge nur mühsam zusammenführen kann.
Stand im Vorgänger, der zwischen derben Pointen und gelungenen satirischen Zuspitzungen changierte, der allgemeine Erwartungsdruck an die Mütter von heute im Mittelpunkt, verbinden Lucas und Scott diesen Gedanken nun mit dem Familienfest schlechthin. Gerade an Weihnachten kommt es bei vielen Menschen zu kleinen und großen Streitigkeiten, da sich Anspruch und Realität ständig widersprechen. Alles soll an den Feiertagen perfekt sein, was zwangsläufig Anspannung und Nervosität erzeugt.
Mütter zu Besuch
Von weihnachtlichem Stress befallen wird auch die Zweifachmama Amy (Mila Kunis), die in Teil eins gemeinsam mit ihren Freundinnen Carla (Kathryn Hahn) und Kiki (Kristen Bell) gegen überzogene mütterliche Pflichten rebellierte. Im Sequel ist sie nun darauf bedacht, ihren Kindern (Oona Laurence, Emjay Anthony), ihrem neuen Partner (Jay Hernandez) und dessen Tochter (Ariana Greenblatt) ein gemütliches Weihnachtsfest zu zaubern.
Leichter gesagt als getan, da ihre überdominante Mutter Ruth (angemessen forsch und snobistisch: Christine Baranski) pompöse Feierlichkeiten im Sinn hat. Unzufrieden über Amys schleppend anlaufende Vorbereitung übernimmt sie kurzerhand das Zepter und verwandelt das Haus ihrer Tochter ungefragt in ein Weihnachtswunderland mit allerlei unsinnigen Attraktionen. Zur selben Zeit bekommt auch Kiki Besuch von ihrer anhänglichen Mama Sandy (Cheryl Hines), die nicht erkennt, dass ihr erwachsenes Kind zumindest etwas Freiraum braucht. Überrascht ist nicht zuletzt die um keinen Spruch verlegene Carla, als ihre Vagabunden-Mutter Isis (Susan Sarandon) unerwartet vor der Tür steht. Wie so oft braucht die leidenschaftliche Zockerin auch dieses Mal etwas Geld.
Lucas und Moore zitieren zu Beginn ihren Komödien-Hit „Hangover“. Während Amy in einem verwüsteten Haus sitzt und dem Zuschauer erklärt, dass sie das Weihnachtsfest ihrer Familie ruiniert habe, spaziert an ihr kein Tiger, sondern ein Kamel vorbei. Irgendetwas ist hier gewaltig aus dem Ruder gelaufen. Was genau, erzählt schließlich ein langer, als Countdown angelegter Rückblick, der einen Großteil der Laufzeit einnimmt.
Langes Rumgeeiere
Was einen hochamüsanten Festtagswahnsinn verspricht, entpuppt sich leider als mäßig unterhaltsames Geplänkel. Wie im Ursprungsfilm treffen sich Amy, Carla und Kiki schon früh, um einen Pakt zu schließen. Angesichts all der Herausforderungen wollen die drei Frauen Weihnachten zurückerobern und sich dabei nicht von anderen gängeln lassen. Analog zu ihrem ausufernden Supermarktbesuch im ersten Teil, der im Chaos endete, randalieren sie dieses Mal in einer Shopping-Mall, die ganz im Zeichen der herannahenden Festlichkeiten steht. Danach entspinnt sich jedoch ein etwas zähes Ringen zwischen den Protagonistinnen und ihren teilweise arg übergriffigen Müttern, wobei es verwunderlich ist, wie lange das Drehbuch die Eskalationen hinauszögert. Besonders die perfektionistische, alles und jeden kritisierende Ruth liefert Amy zahlreiche Gelegenheiten, ihr endlich einmal die Meinung zu geigen.
Während der satirische Gehalt deutlich geringer ist als noch im Vorgänger, bemühen Lucas und Moore erneut diverse Genitalwitze, die vor allem auf das Konto der vorlauten Carla gehen. Trotz der brachialen, manchmal durchaus lustigen Pointen lässt das Geschehen allerdings handfesten Biss vermissen. Besonders dann, wenn der Film im letzten Drittel die Zuckerwatte auspackt. Formelhaft und arg gefühlsduselig lösen sich hier die beschriebenen Konflikte auf, sodass es den Anschein hat, einer lieblich-verkitschten Weihnachtskomödie beizuwohnen. Ändern können an diesem Eindruck auch spaßige Momente wie Carlas irrwitziger Flirt bei einer Intim-Wachs-Sitzung oder das ausgelassene Herumtollen in einer Trampolin-Halle nichts.
Fazit
Unter dem Strich ist „Bad Moms 2“ ein Schnellschuss, an dessen Drehbuch noch einige Überarbeitungen erforderlich gewesen wären.