Die Effekte sind im Großen und Ganzen in Ordnung. Ein computergenerierter Jaguar wirkt manchmal sehr realistisch, dann wieder weniger. Untote auf denen ein Fluch liegt sehen mal mehr, mal weniger gruselig aus. Der Dschungel wirkt nie wirklich undurchdringlich oder auch nur gefährlich. Und das klapprige alte Dampfboot folgt der gleichen Physik wie die Autos in den „Fast & Furious“-Filmen und kann daher schneller beschleunigen als eine Rakete und hatte eine Maschine, die ungefähr zwölfundsiebzig Fantastilliarden PS leistet.
Es wird also ein enormer Aufwand betrieben, für einen Film, der den lässigen Stil der alten „Indiana Jones“-Filme bietet, aber nicht deren Witz. Aber das sind nicht die einzigen offensichtlichen Vorbilder dieses Films. Das Geplänkel zwischen den Hauptfiguren klingt wie das zwischen Katherine Hepburn und Humphrey Bogart in „African Queen“ geklungen hätte, wenn John Huston sein Film komplett egal gewesen wäre. Wenn Dwayne Johnson und andere Figuren sich an Seilen und Lianen durchs Bild schwingen, erinnert das an alte Tarzan-Filme, bloß mit dem Unterschied, dass die Schwingerei dort Sinn ergeben hat.
And nothing else matters …
Nichts an „Jungle Cruise“ ist neu, nichts originell und nichts an diesem Film ist besonders gut gemacht. Und daher wäre das alles wohl nicht einmal halbwegs unterhaltsam, wenn da nicht die Besetzung wäre. Emily Blunt, die in ernsthaften Dramen eine großartige Schauspielerin sein kann, spielt hier die Rolle, die sie immer in Blockbustern spielt: die der kompetentesten und attraktivsten Frau weit und breit. Schade, dass sich die Autoren dieses Films nicht mehr Mühe geben wollten. Es ist einfach, die intelligenteste Figur des Films zu spielen, wenn alle anderen Figuren strohdumm sind. Emily Blunt hätte Besseres verdient.
Dwayne Johnson ist einer der unterschätztesten Stars Hollywoods. Dieser Mann dreht seit 20 Jahren Action-Filme, Komödien, Kinderfilme, Krimis, Science-Fiction, Fantasy und wasweißichnochalles. Die meisten dieser Filme sind nichts Besonderes. Viele davon wären längst vergessen, wenn „The Rock“ sie nicht mit seiner unverwechselbaren Art gerettet hätte. Dieser Mann ist sicher nicht der größte Mime unserer Zeit. Aber er hat ein unbändiges Charisma, wie man es in jeder Generation nur einmal findet. Cary Grant wirkte auch in jedem noch so mittelmäßigem Film großartig. Walter Matthau hat auch viele Filme bloß durch seine Mitwirkung veredelt. Beide hatten einfach etwas Gewisses. Und „The Rock“ hat es auch.