*** Hunter Killer ***

hkiller kritik
 
Autor: Walter Hummer
      
In Filmen wie „Jagd auf Roter Oktober“, „Crimson Tide“ und „K-19“ haben wir gelernt, niemand ist so männlich wie der Kommandant eines U-Boots, der auch unter Druck die Nerven behält. Dort standen aber Sean Connery, Denzel Washington und Harrison Ford am Ruder. In „Hunter Killer“ hat Gerard Butler das Kommando.
 
 
Barentssee, Russland
 
Vor der Küste Russland verfolgt ein amerikanisches Atom-U-Boot sein russisches Gegenstück. Das russische Boot explodiert. Kurz darauf wird das amerikanische Boot torpediert. Weil die US-Navy in diesem Film bloß ein U-Boot pro Ozean hat, wird die Besatzung der „USS Arkansas“ aus dem Urlaub gerufen und bekommt mit Captain Joe Glass (Gerard Butler) auch gleich einen neuen Kommandanten. Damit dem Publikum auch klar wird, was für eine coole Sau dieser Captain Glass ist, wird er erst auf der Hirschjagd gezeigt (Mit Pfeil und Bogen! Aber hallo!) und dann tritt er sein Kommando auch noch in Lederjacke an (Lederjacke über der Uniform! Jetzt aber!). Weil die Suche nach den versenkten U-Booten nun wirklich sehr eilig ist, hält der neue Captain auch bloß zwei Ansprachen, bevor das U-Boot endlich ausläuft.
 
 
Weil die NSA von einem bevorstehenden Putsch in Russland gehört hat (Ja genau, in diesem Film weiß die NSA etwas vorher. Ich musste auch schmunzeln.), wird gleichzeitig ein SEAL-Team zu einem U-Bootstützpunkt in der Kola-Bucht entsandt. Dieses Team kann dann auch gleich Filmaufnahmen machen, wie der russische Verteidigungsminister den russischen Präsidenten als Geisel nimmt. Der böse Minister ist nämlich fest entschlossen, den USA den Krieg zu erklären.
 
Währenddessen kann die USS Arkansas die beiden versenkten U-Boote aufspüren und den Kommandanten und zwei Offiziere des russischen Boots an Bord nehmen. Daraufhin wiederum darf das SEAL-Team, das immerhin aus vier Mann besteht, ganz allein den russischen Präsidenten aus den Händen der Putschisten befreien, um so den dritten Weltkrieg zu verhindern. Deshalb wiederum muss sich die USS Arkansas an feindlichen U-Booten, Schiffen und Minen vorbei in den russischen Hafen schleichen, um dort die SEALs mit dem Präsidenten aufnehmen zu können. Captain Glass will sich dabei von dem russischen U-Bootkommandanten helfen lassen, weshalb sein Erster Offizier droht, ihn vor ein Kriegsgericht stellen zu lassen. Irgendwo in irgendeiner Kommandozentrale der US-Navy streiten derweil auch noch Gary Oldman als Chef der Streitkräfte und der Rapper Common als untergebener Offizier miteinander, ob man gleich mit dem dritten Weltkrieg beginnen oder vielleicht doch noch fünf Minuten warten soll ...
 
„Hunter Killer“ ist durchaus kein ganz schlechter Film. Der Film hatte offensichtlich ein brauchbares, wenn auch kein wirklich großes Budget. Die Besetzung ist passabel. Für eine Nebenrolle hat man sich mit Michael Nyqvist sogar einen sehr guten Schauspieler geleistet. Für eine kaum erwähnenswerte Rolle hat man sich mit Gary Oldman sogar einen brillanten Schauspieler geleistet. Leider hat man mit Donovan Marsh einen noch recht unerfahrenen Regisseur ans Ruder gelassen. Das sieht man dem Film an.
 
Auch die Drehbuchautoren Jamie Moss („Street Kings“) und Arne Schmidt haben bisher nichts Beeindruckendes geleistet. Und so bleibt die Handlung gleichermaßen vorhersehbar wie unlogisch und wird nie richtig spannend. Dafür hört man einige der lächerlichsten Macho-Klischee-Dialoge seit „Rambo 3“.
 
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„Hier geht es um unsere Zukunft“
 
Der ganze Film wirkt zu uneinheitlich, als würde er aus Einzelteilen bestehen, die nicht recht zusammengehören. Die Handlung auf dem U-Boot nimmt mehr als eine Anleihe bei den bereits erwähnten großen Vorbildern. Der Handlungsstrang rund um das SEAL-Team wiederum will an „Lone Survivor“ erinnern. Aber leider ist Donovan Marsh weder ein John McTiernan oder Tony Scott noch eine Kathryn Bigelow. Er ist noch nicht einmal ein Peter Berg. Und so funktionieren die Szenen auf dem U-Boot so halbwegs und die Szenen rund um das SEAL-Team praktisch gar nicht.
 
Die Sequenzen mit dem Kompetenzgerangel in der Kommandozentrale haben wir in Filmen wie „Air Force One“ auch schon besser gesehen. Dieser Teil der Handlung funktioniert so wenig, dass der Film von drastischen Kürzungen dieser Szenen sicher profitiert hätte. Interessant ist hier nur die Besetzung der US-Präsidentin, weil sie uns zeigt, wie lange es dauert, bis so ein Hollywoodfilm produziert wird und ins Kino kommt. Die Präsidentin wird in diesem Film von Caroline Goodall gespielt. Für alle, die mit dem Namen nichts anfangen können: Goodall ist eine ältere Dame mit kurzen blonden Haaren. Da sind die Casting-Entscheidungen wohl bereits vor November 2016 gefallen …
 
Die computergenerierten Effekte fallen mal ganz passabel aus und mal weniger gut. Richtig hochwertig wirken die CGI-Szenen kaum jemals. Dafür hat das Budget dann wohl doch nicht gereicht.
 
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„Wir sind keine Feinde. Wir sind Brüder.“
 
Gerard Butler („300“, „Olympus has fallen“) ist sicher kein ganz schlechter Schauspieler. Aber irgendwann muss ihm mal jemand erklären, dass niemand cool wirkt, wenn man ihm ansieht, wie sehr er sich bemüht, cool zu wirken. Und irgendwann sollte er auch mal wieder eine Figur spielen, die nicht dauernd aus dem linken Mundwinkel spricht. Nur so zur Abwechslung …
 
Gary Oldman ist auf dem Plakat zum Film ebenso groß zu sehen, wie Gerard Butler. Dabei spielt er eine unergiebige Nebenrolle, wie sie in vergleichbaren Filmen z.B. von James Rebhorn und Kenneth Welsh gespielt wurde. Sollte der eine oder andere Leser nun fragen, „Wer zum Geier sind James Rebhorn und Kenneth Welsh?“ so lautet meine Antwort: „Genau“. Der Film ist ja offensichtlich vor Oldmans Oscar für „Darkest Hour“ gedreht worden. Wir wollen ihm also wünschen, dass er Auftritte wie diesen in Zukunft nicht mehr nötig haben wird.
 
Dem leider letztes Jahr verstorbenen Michael Nyqvist („Mission: Impossible – Ghost Protocol“) hätte man gewünscht, dass seine vorletzte Rolle als russischer U-Bootkommandant sehr viel besser geschrieben worden wäre. So müssen wir auf Terrence Malicks „Radegund“ warten, in dem dieser unterschätzte Schauspieler hoffentlich eine echte Person und keinen Stichwortgeber spielen durfte.
 
Weil in der Vorproduktion jemand aufgefallen ist, dass es praktisch keine weiblichen Rollen in diesem Film gibt, spielt Linda Cardellini („Daddy’s Home“) eine NSA-Agentin. Zu sagen, ihre Rolle würde nichts zur Handlung beitragen, wäre übertrieben. Ganz zu Anfang tippt sie mal etwas in einen Computer, damit die Satellitenübertragung vom Schlachtfeld besser funktioniert. Gerade bei solchen Kleinigkeiten ist man oft froh, wenn sich eine Frau drum kümmert.
 
Fazit
 
Filme wie „Hunter Killer“ bekommen wir in letzter Zeit immer öfter im Kino zu sehen. Kaum etwas an diesem Film ist wirklich komplett misslungen. Aber richtig gut oder auch nur originell ist auch rein gar nichts an diesem Film. Und dafür sind Kinokarten dann doch mittlerweile zu teuer geworden.
 
 
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