***Allein gegen die Zeit***
Es sind schon ein paar Jahre ins Land gezogen, seit „Allein gegen die Zeit“ im Fernsehen lief. Von 2010 bis 2012 wurde die Show produziert, deren Clou es war, dass die Abenteuer der Freunde in Echtzeit stattfanden. Das hatte man sich vom Thriller-Format „24“ abgeschaut, dann aber versucht, es im Rahmen einer jugendorientierten Serie umzusetzen. Das Experiment ging auf, die Serie fand ihr Publikum und ein paar Preise konnte man auch einheimsen. Seit auf der Mattscheibe Schluss war, wurde an einem Film gefeilt. Der kommt nun in die Kinos.
Fünf Freunde
Für den Klassenausflug kommen die fünf Freunde fast zu spät, aber eben nur fast, auch wenn das dem Betreuungslehrer ein Dorn im Auge ist. Aber am Ziel angekommen, ist dann sowieso alles anders, als man meinen sollte. Denn die Schüler werden entführt und an einen geheimen Ort gebracht. Dort tüftelt ein Geheimbund an einem Ritual, mit dem das Ende der Welt, wie wir sie kennen, eingeleitet wird.
Doch die Freunde verzagen nicht, auch wenn ihnen nicht klar ist, dass einer von ihnen weit engere Bande zu einem der Hintermänner dieser Verschwörung hat. Vielmehr nehmen sie den Kampf auf. Gegen die Schurken, für das Wohl der Welt, und vor allem gegen die Zeit. Denn die läuft den Teenagern rasend schnell davon.
Auf den Spuren von Indiana Jones
Dass der Abenteurer mit dem Hut und der Peitsche erwähnt wird, ist nur konsequent. Immerhin befinden sich zwei der Protagonisten auch mal in einem unterirdisch laufenden Minenwagen wieder. So spektakulär wie bei „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ ist das naturgemäß nicht, hübsch gemacht ist es aber allemal.
Das gilt generell für den Film, der sich wie eine Teenie-Version von Indy gibt. Immerhin geht es nicht nur um ein altes Artefakt, mit dem ein mystisches Ritual abgehalten werden soll. Auch der Schurke mit seinem Nazi-Hintergrund könnte direkt aus einem Indiana-Jones-Film stammen. Stipe Erceg spielt ihn mit der nötigen Coolness. Manchmal ist er sogar ein wenig sympathisch, aber nie zu sehr. Immerhin muss das Gut-Böse-Korsett stets klar erkenntlich bleiben.
Wer hat an der Uhr gedreht?
Auch der Kinofilm folgt dem Format, dass in Echtzeit erzählt wird. Im Großen und Ganzen funktioniert das auch ganz gut, allerdings fällt schon auf, dass sich das manchmal etwas beißt. Aber das war beim großen Vorbild „24“ auch nicht anders.
Wirklich kurios wird das ohnehin immer nur dann, wenn die Protagonisten zwar in größter Gefahr schweben, aber immer ein Moment – oder auch deren zwei – Zeit bleibt, um das dringend notwendige Gespräch über die Gefühlswelt zu führen. Immerhin steht hier ein Mädchen zwischen zwei Jungen, was naturgemäß zu emotionalen Irrungen und Wirrungen führt. Dementsprechend kann es gar nicht gefährlich genug sein, als dass nicht auch noch die Zeit bliebe, sich schmachtend in die Augen zu sehen und einen Kuss auf die Lippen zu drücken.
Das muss man einfach nachsehen, was insofern leichtfällt, da „Allein gegen die Zeit – Der Film“ recht flott erzählt ist. Langeweile kommt hier nie auf. Schon allein deswegen, weil man mitunter nur staunen kann. Darüber, wie schlecht sich Violetta Schurawlow hier als Schurkin schlägt. Sie ist zwar älter und erfahrener als ihre jungen Kolleginnen, müht sich aber mit ihren Dialogen. Man merkt, dass ihr weder die Figur, noch die Geschichte liegen. Sie wirkt wie ein störender Fremdkörper, der tatsächlich auch den Rhythmus der Erzählung negativ beeinflusst. Wie man auch holprige Dialoge würde- und wirkungsvoll umsetzt, hätte sie sich bei ihrem Kollegen Erceg abschauen können.
Fazit
Wer die Fernsehserie mochte, wird auch mit dem Film sehr schnell warm werden, zumal hier alles doch noch etwas größer ausgefallen ist: die Geschichte, die Konflikte und natürlich das Finale. „Allein gegen die Zeit – Der Film“ ist flott erzähltes Jugendkino, das reichlich Abenteuer zu bieten hat und den idealen Schlusspunkt für die Serie darstellt. Oder einen Neustart, dem weitere Kino-Abenteuer folgen könnten.
Immerhin ließe sich dann auch klären, für wen sich das Mädchen am Ende eigentlich entschieden hat. Denn diese Frage lässt der Film einfach offen.
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