He's just a poor boy from a poor family
Dabei hat der Film gerade für Fans einiges zu bieten. Die Besetzung ist zum Teil grandios. Rami Malek kann zwar in den privaten Szenen nur selten überzeugen, wirkt aber auf der Bühne wie eine Reinkarnation von Freddie Mercury. Die recht unbekannten Darsteller Joseph Mazzello als John Deacon, Ben Hardy als Roger Taylor und besonders Gwilym Lee als Brian May sehen ihren Vorbildern in den meisten Szenen zum Verwechseln ähnlich. Vor allem Lee zeigt mit seiner Darstellung des Gitarristen eine so angenehme, menschliche Qualität, dass man gerne mehr von den anderen Bandmitgliedern gesehen hätte. So bleibt es leider bei einigen wenigen Szenen, die zeigen, wie bei „Queen“ das Ganze eindeutig mehr war als bloß die Summe seiner Teile.
Wunderbar auch, welche Mythen Drehbuchautor Anthony McCarten uns Fans anbietet. Dass Mercurys ewiger Tanz mit dem halben Mikrofonständer entstanden sein soll, weil gleich beim ersten gemeinsamen Auftritt der Band der Ständer defekt war, ist wenig glaubhaft aber trotzdem eine nette Idee. Auch die Entstehungsgeschichte von „We will rock you“ ist natürlich erfunden, aber dafür nicht weniger reizvoll. Und die Geschichte mit dem Mischpult bei „Live Aid“ ist sogar fast richtig.
Für alle Kinofans, die gerne sehen wie Mike Myers zum wasweißichwievielten mal in schrägem Make-up seinen britischen Akzent zum Besten gibt, hat der Film sogar das zu bieten.
Der absolute Höhepunkt des Films ist aber die Neu-Inszenierung des legendären Auftritts der Band bei „Live Aid“ in voller Länge. In der Pressevorführung verbrauchte ein 1,90m großer und über 100kg schwerer Hetero-Macho von Mitte Vierzig während dieser Sequenz fast eine ganze Packung Taschentücher. Zum Glück war es dunkel und ich sitze ohnehin immer allein in einer Reihe.
Diese großartigen letzten zwanzig Minuten des Films entschädigen fast – aber eben leider nur fast – für die vielen gravierenden Schwächen des Films.
Fazit
Natürlich werden sich „Queen“-Fans überall auf der Welt diese Filmversion von Freddie Mercurys Leben ansehen. Und sie werden, wie erwartet, Musik und Mythos bekommen. Schade nur, dass sie das nicht in einem besseren Film gezeigt bekommen.