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Kritik: Sisu: Rache ist süss

sub kritik
 
Autor: Peter Osteried
 
Ein Actionfilm aus Finnland - gab’s das überhaupt schon mal? Auf jeden Fall gibt es ihn jetzt. Und Autor und Regisseur Jalmari Helander hat mit SISU ein echtes Brett abgeliefert.
 
Einen Film, der simplizistischer kaum sein könnte, der aber daraus seinen großen Unterhaltungswert zieht. Ein Mann gegen viele Feinde – bis keiner mehr da ist. Das ist die einfache Formel des sechs Millionen Dollar teuren Films, der von Sony ausgewertet wird. Ein größeres Publikum dürfte das finnische Werk damit schon erreichen.
 
Niemand nimmt ihm sein Gold!
 
Aatami Korpi hat sich schon vor einiger Zeit vom Krieg zurückgezogen. Früher hat er im Alleingang als finnischer Soldat russische Trupps aufgespürt und vernichtet, jetzt lebt er in Lappland und sucht nach Gold. Eines Tages wird er auch fündig – gleich mehrere Kilogramm verheißen ein besseres Leben. Als er sich auf den Weg in die Stadt macht, trifft er jedoch auf Nazis. Die sollen sich aus Finnland zurückziehen und verfolgen eine Politik der verbrannten Erde. Nun wollen sie Korpi sein Gold abnehmen.
 
Aber Korpi lässt sich nichts wegnehmen. Und er weicht nie zurück. Er ist eine Tötungsmaschine, die sich nicht aufhalten lässt!
 
 
Ein rasantes Projekt
 
Eigentlich hatte Jalmari Helander vor, in Kanada eine Science-Fiction-Komödie zu drehen. Alles war schon vorbereitet, aber dann kam ihm die Corona-Pandemie in die Quere. Ein Drehen im Ausland war nicht mehr länger möglich. So setzte er sich an den Computer und begann, ein Drehbuch zu schreiben. SISU floss ihm dabei nur so aus den Fingern. In kürzester Zeit stand das Skript, mit dem Finanziers und mit Sony auch ein großer Vertrieb gefunden wurde. Die sechs Millionen Dollar zum Dreh des wortkargen Films standen also schnell.
 
Gedreht wurde in Lappland. Die karge Landschaft ist fast so etwas wie eine weitere Hauptfigur von SISU. Sie bildet einen wunderschönen Hintergrund für die minimalistische Geschichte. Die Figuren sind dabei wie das Land. Karg, still, mitunter auch gefährlich. Überhaupt wird hier wenig geredet. Die Hauptfigur hat erst ganz zum Schluss einen Satz. Die Nazis reden untereinander, aber auch nur das Nötigste.
 
Helander setzt vielmehr auf Aktion. Sein Film ist pure Bewegung. Stillstand wäre sein Tod, aber so rasant, wie er gedreht wurde, gibt er sich auch. Der Film reißt den Zuschauer in die Geschichte hinein und lässt ihn dann bei diesem Gewalt-Trip nicht mehr los.
 
01 ©2023 Sony Pictures02 ©2023 Sony Pictures03 ©2023 Sony Pictures04 ©2023 Sony Pictures
 
Ein finnisches Wort
 
„Sisu“ ist ein finnisches Wort, das nicht übersetzbar ist. Es beschreibt einen besonderen Zustand. Eine Entschlossenheit, die absolut ist, Mut, der über jegliches Normalmaß hinausgeht, und der absolute Wille, sich auch gegen die unüberwindbarsten Widrigkeiten zu stellen. Das Wort beschreibt den Film, aber auch die Hauptfigur hervorragend.
 
Jorma Tommila spielt den alten Mann, mit dem sich die Nazis besser nicht angelegt hätten. Er ist wie eine Urgewalt, ein Sturm, der unaufhaltbar ist. Im Verlauf des Films erfahren die Nazis, dass Korpi Hunderte Russen getötet hat und von diesen nur noch „der Unsterbliche“ genannt wird. Eine finnische Frau erzählt dann einem Deutschen, was ihn erwartet. Er fragt, ob sie wirklich glaube, dass der Mann unsterblich sei. Nein, das glaube sie nicht, sagt sie dann, sie glaube nur, dass er sich weigert zu sterben.
 
Den Eindruck macht er auch beim Zuschauer, denn Korpi wird auf seinem Pferd mit einer Mine in die Luft gesprengt, muss Schrapnelle aus seinem Körper puhlen, wird aufgehängt und überlebt sogar Flugzeugabstürze - kurz: Der Mann scheint wirklich unsterblich. Das kratzt natürlich am Realismus der Geschichte, auf den kann man aber eh getrost pfeifen. Denn das hier ist eine Action-Granate, nicht unähnlich JOHN WICK. Korpi hat sogar einen Hund, nur dass er ihn zurücklässt.
 
Das Gewaltlevel ist hoch, die Effekte sind hervorragend und die Action vom Feinsten. SISU mutet an wie eine Kreuzung aus RAMBO und INGLORIOUS BASTERDS.
 
Fazit
 
Exzellenter Actionfilm, der weit teurer aussieht, als er wirklich ist. Brachiale Unterhaltung vor toller Kulisse mit einem überragenden Hauptdarsteller. Dieser Film hat das Potenzial, kultisch verehrt zu werden!
 
 
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