Im Grunde ist die neue Komödie mit Scarlett Johansson nur ein Malen-nach-Zahlen-Film. Etwas, das auf dem Reißbrett entworfen wurde, ein großes Publikum ansprechen und idealerweise gute Kasse machen soll.
Letzteres hat in den USA nicht funktioniert, was auch daran liegen mag, dass „Girls‘ Night Out“ zu durchkalkuliert wird. Denn Filme, in denen unerwünschte Leichen verschwinden müssen, hat es nun wahrlich schon einige gegeben, und viele davon besser.
Wohin mit der Leiche?
Im College waren Jess (Scarlett Johansson), Alice (Jillian Bell), Frankie (Ilana Glazer) und Blair (Zoe Kravitz) beste Freundinnen. Heutzutage sehen sie sich kaum noch, aber da Jess bald heiratet, hat Alice einen Junggesellinnenabschied in Miami organisiert, zu dem auch Jess‘ alte Freundin Pippa (Kate McKinnon) stößt. Die Ladies lassen es krachen, feiern, koksen, trinken und lassen sich dann einen Stripper kommen.
Doch als der auftaucht, nimmt der Abend eine unschöne Wendung. Denn der Stripper stirbt, weswegen die Freundinnen nicht wissen, was sie machen sollen. Keine von ihnen kann es sich leisten, Probleme mit der Polizei zu bekommen. Sicher, es war ein Unfall, aber doch ein sehr merkwürdiger. Und noch dazu einer, bei dem Drogen im Spiel waren. Die Freundinnen beschließen also, die Leiche des Strippers loszuwerden, doch das ist nicht so leicht wie gedacht …
Immer Ärger mit dem Stripper
Im Grunde wirkt der Film wie eine Mixtur aus „Very Bad Things“ und Alfred Hitchcocks „Immer Ärger mit Harry“, der diese Form der Komödie überhaupt erst ins Leben rief. Gut 30 Jahre später gab es dann mit „Immer Ärger mit Bernie“ eine zeitgemäßere Version. Gerade an die fühlt man sich nun im Kino auch erinnert.
Allerdings stellt sich auch das Gefühl ein, dass die Macher sich nicht sicher waren, ob der Hauptplot genügend trägt. Denn die Nebenhandlung mit dem Verlobten, der fürchtet, Jess könnte die Hochzeit abblasen und deswegen in Erwachsenenwindeln (um nur ja nicht anhalten zu müssen) mit dem Auto Gas gibt, ist reichlich abstrus. So sehr, dass es schon fast in den Bereich des Fremdschämens geht. Diesen Teil der Handlung hätte man im Grunde auch lassen können. Zumal bei fünf weiblichen Hauptfiguren mehr als genug Interaktionsmöglichkeit ist, um die Geschichte ohne Füllmaterial über die Zeit zu bringen.
Die Szenen mit den Damen sind natürlich auch nicht gerade originell, aber sie leben davon, dass zwischen den Schauspielerinnen eine gute Chemie herrscht. Das hilft, auch über so manchen Gag, der nicht zünden will, hinwegzusehen. Dass die Figuren dabei nur Stereotypen sind, überrascht nicht wirklich. Die persönliche Reise, die sie durchmachen, besteht im Grunde auch nur daraus, dass Jess sich für ein politisches Amt beworben hat und das wohl auch bekommen wird. Die anderen Figuren werden noch stärker marginalisiert. So wird ein Sorgerechtsstreit bei Kravitz‘ Figur angedeutet, dann aber völlig im luftleeren Raum hängen gelassen.
Sicher, „Girls‘ Night Out“ ist nicht die Art Film, wo Tiefgang und Ernstes unbedingt etwas zu suchen haben, aber wenn man schon A sagt, dann muss man auch B sagen.
McKinnon mal wieder
Am Amüsantesten ist Kate McKinnon, die auch bei „Ghostbusters“ schon das Beste war. Sie hat ein natürliches Gespür für Komik und erfreut im Original auch mit einem knackigen australischen Akzent, der für zusätzliche Humor-Spitzen sorgt. Sie weiß einfach, wie man einen Gag vorbereitet, ausführt und auch ins Ziel bringt. Im Grunde hätte man gerne noch mehr von ihr gesehen, aber das geschieht auch, wenn man den Nachspann noch anschaut. Denn da singt McKinnon. Nicht, dass sie das besonders gut könnte. Aber der Text ist amüsant.
Fazit
Man merkt „Girls‘ Night Out“ schon an, dass er gerne ein neuer „Hangover“ wäre. Gerade dem Studio wäre das natürlich Recht, aber letztlich ist der Film dafür zu formelhaft geworden.
Es gibt keine Überraschungen, stattdessen nur gut aufgelegte Schauspieler in vorhersehbaren Situationen. Aber dabei gibt es wenigstens ein paar gute Lacher, auch wenn längst nicht alle Gags zünden. Der heimliche Star des Films ist Kate McKinnon!