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*** Don´t Breathe 2 ***

 
dfdh kritik
 
Autor: Peter Osteried
 
Fünf Jahre ist es her, dass DON’T BREATHE sich als Überraschungshit erwies. Die Geschichte war nicht unbedingt clever, in ihrem minimalistischen Ansatz eines Blinden, der Einbrechern den Garaus macht, aber äußerst effektiv. Es hat gedauert, bis man Stephen Lang wieder als den blinden Kämpfer sehen konnte. Damit einher ging auch eine Wandlung – vom Schurken zum Helden.
 
Gut gegen Böse
 
Norman Nordstrom (Stephen Lang) ist blind, ein ehemaliger Navy Seal, lebt zurückgezogen und bereitet sich immer auf das Schlimmste vor. So handhabt er es auch bei seiner Tochter Phoenix (Madelyn Grace), die er zuhause unterrichtet, der er es kaum gestattet, in die Stadt zu gehen, und die er dafür ausbildet, ihr eigenes Überleben sichern zu können.
 
Doch eines Nachts steigen Männer in das Haus des blinden Mannes ein. Sie töten seinen Hund, sie locken ihn hinaus und sie wollen das Mädchen entführen. Doch der Blinde lässt das nicht einfach zu …
 
 
Wechselspiel
 
Im Originalfilm war Stephen Langs Figur noch klar als Schurke gestaltet, da er gegen relativ harmlose Einbrecher mit äußerster Gewalt vorging. Im Sequel ist das nun anders. Hier ist er der Held, wobei der Film immer wieder versucht, den Blickwinkel des Zuschauers zu verändern. Denn es kommt der Moment, an dem man glaubt, Langs Figur sei doch der Schurke. Das funktioniert, weil man noch in Erinnerung hat, wie er im ersten Film war.
 
Fede Alvarez, der Regisseur des Originals, hat mit Rodo Sayagues das Skript geschrieben. Sie wiederholen vor allem, was zuvor funktioniert hat. Der blinde Mann dieses Films steht ganz in der Tradition des blinden Schwertkämpfers Zatoichi, aber auch Rutger Hauers Figur in „Blinde Wut“. Er ist sozusagen Daredevil, aber absolut tödlich.
 
Der Reiz des Films ergibt sich daraus, dass Langs Figur eigentlich eine ist, die vollkommen wehrlos sein sollte, die auch so wahrgenommen wird, die aber bestens auf sich selbst aufpassen kann. Das mag den Realismus reichlich strapazieren, im Hyperrealismus dieser Geschichte funktioniert der Ansatz aber. Weit mehr als die Motivation, die hinter der Entführung des Mädchens steckt.
 
01 ©2021 Sony Pictures02 ©2021 Sony Pictures04 ©2021 Sony Pictures05 ©2021 Sony Pictures
 
Was ist schon Logik?
 
Es gibt Momente, da will einem der Film vorgaukeln, es ginge um etwas ganz anderes. Die Männer im Haus nehmen den möglichen Tod des Mädchens hin, die spätere Auflösung zeigt aber, dass dem nicht so sein dürfte. Der Film manipuliert hier den Zuschauer. Er enthält Informationen vor und lässt Figuren völlig irrational agieren. Alles zum Zweck der Spannungsmaximierung. Aber damit schießt sich DON’T BREATHE 2 ins eigene Bein, weil er damit zugeben muss, gegenüber dem Publikum verlogen zu sein.
 
Das hätte man anders, das hätte man vor allem eleganter lösen können, zumal die Auflösung, wieso die Schurken das Mädchen wollen, auch jedweder Grundlage entbehrt. Es ergibt schlicht und ergreifend keinen Sinn.
 
Entsprechend sollte man sich davor hüten, sich zu viele Gedanken über die Mechanismen dieser Geschichte zu machen. Man muss DON’T BREATHE 2 auf gänzlich oberflächliche Art und Weise, als mit Schocks und Action garnierter Thriller sehen und das eigene Gehirn quasi in den Urlaub schicken. Dann macht der Film durchaus Spaß, zumal der düstere Look auch sehr reizvoll ist - ganz zu schweigen von Stephen Lang, der nach wie vor eine Urgewalt ist und den Film ganz und gar an sich reißt.
 
Fazit
 
Der Film funktioniert völlig losgelöst vom Original - das einzig verbindende Element ist der blinde Mann. Der wiederum hat in den acht Jahren, die handlungstechnisch zwischen beiden Filmen liegen, eine enorme Wandlung durchgemacht, so dass man DON’T BREATHE 2 fast schon als gänzlich eigenständigen Film sehen kann. Daran mögen sich vor allem Fans des Originals stören, knackige Action und coole Schocksequenzen gibt es hier aber auch.
 
P.S.: Nicht vor dem Ende des Abspanns das Kino verlassen. Es gibt noch was zu sehen, das für ein mögliches Sequel von Bedeutung ist.
 
 
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