Im Fernsehen sind die Abenteuer von SPONGEBOB SCHWAMMKOPF schon lange vorbei.
Seit Jahren versucht das Studio Paramount stattdessen, im Kino Geld zu scheffeln. Was dabei ein wenig auf der Strecke geblieben ist – oder eigentlich sogar ganz – ist der vielschichtige Humor, der eben nicht nur Kinder abholte, sondern auch ein erwachsenes Publikum abholte. Im Kino hat man das gänzlich vergessen. Als Kinderfilm mag der neue SpongeBob-Streifen noch funktionieren, die Erwachsenen haben aber eine harte Zeit vor sich.
Mit dem Fliegenden Holländer unterwegs
SpongeBob ist gewachsen – er ist endlich ein großer Junge. Aber als er mit Patrick eine halsbrecherische Achterbahn fahren will, bekommt er Angst. Mr. Krabs redet ihm ein, dass Angst nicht schlimm ist, er selbst aber nie welche hatte, weil er ein echter Haudegen ist; inklusive Zertifikat. Ein solcher Haudegen möchte auch SpongeBob werden, der zusammen mit Patrick ein Portal öffnet, durch das der Fliegende Holländer kommt.
Dessen Captain lockt SpongeBob an Bord und schmeichelt ihm seines Mutes wegen, braucht aber eigentlich nur einen Dummkopf. Denn mit der Hilfe eines solchen könnte er endlich seinen Fluch abstreifen – und wenn der Captain und sein erster Maat von Fluch sprechen, dann lachen sie immer teuflisch los. Aber das merkt der gutherzige SpongeBob natürlich gar nicht …
Episodisch in der Struktur
Die Geschichte ist Stückwerk. Das muss nicht per se schlecht sein. Gerade bei einem Film, der auf einer Fernsehserie mit kürzeren Folgen basiert, kann das auch ein Vorteil sein. Weil es schwerer ist, eine abendfüllende Geschichte zu finden, die den Geist der Vorlage atmet. Hier trägt das Episodische aber auch dazu bei, dass die Zeit eher schleicht als verfliegt. Das hat auch damit zu tun, dass die Geschichte nicht gerade umwerfend ist.
Und: Sie ist derart, dass im Grunde auch nur jeder x-te Gag zündet. Weil das Ganze zu infantil geraten ist. Aber auch hier muss man sagen: Die Kinder im Publikum haben eher verhalten gelacht – wenn überhaupt. So stellt sich die Frage: Wen soll dieser Film überhaupt abholen? Wen kann er abholen? Letztlich funktioniert er höchstens für die Kleinsten, weil die bunte Welt schön ist und nie Stillstand stattfindet.
Eine neue Stimme
Die bekannten Sprecher sind in der deutschen Fassung wieder dabei, mit Ausnahme von einem. Für Mr. Krabs musste ein neuer Schauspieler gefunden werden, nachdem Jürgen Kluckert, der ihm bisher die Stimme geliehen hatte, im Jahr 2023 verstorben ist. An seine Stelle tritt nun Axel Lutter, der seine Aufgabe ganz gut macht.
Allerdings hat er nicht so viel zu tun, weil Mr. Krabs hier zwar hinter SpongeBob herjagt, um ihn zu retten, aber das verläuft auf sehr ausgetretenen Pfaden. Am Besten kommt im Grunde noch Gary weg, der ja gar nicht spricht, dessen Geräusche aber tatsächlich immer witzig sind. Ein paar Gags funktionieren auch. Mitunter lacht man, findet das Ganze sogar vergnüglich, aber dann reißt das wieder ab. Weil die Geschichte viel zu simpel gehalten ist und wirklich nur für die Kleinsten Überraschungen bieten kann.
Am Anfang sieht man Clancy Brown als Piraten, der als Erzähler die Geschichte beginnt. Eine schöne Idee, auch und gerade, weil Brown im Original Mr. Krabs die Stimme leiht.
Fazit
Wer die Serie liebte, wird von diesem Film – wie auch den vorherigen – doch etwas enttäuscht sein, weil das Doppelbödige fehlt, weil die Geschichte in ihrem Humor nur noch auf eine Zielgruppe schielt, weil SpongeBob in Kurzform einfach besser funktioniert als in der Langfassung.
In dem Sinne gilt: SPONGEBOB SCHWAMMKOPF: PIRATEN AHOI ist ein waschechter Kinderfilm von der Sorte, bei der erwachsene Begleiter doch leider etwas häufiger auf die Uhr blicken werden …