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Kritik: Good Fortune - Ein ganz spezieller Schutzengel

 
sub kritik
 
Autorin: Melanie Fibich
 
Keanu Reeves ist zurück mit einer anti-kapitalistischen Gesellschaftskritik, die sich im Schein einer Buddy Komödie versteckt… kann das funktionieren?
 
Ein Engel auf Abwegen
 
Engel Gabriel (Keanu Reeves) hat die Aufgabe Menschen davon abzuhalten während des Autofahrens am Handy zu texten. Doch obwohl er dadurch täglich Unfälle vermeidet, macht ihn dieser Alltag nicht glücklich. Er will das Leben eines Menschen wirklich verändern, so wie es seine Kollegen täglich dürfen. Als er auf Arj (Aziz Ansari) trifft, der in seinem Auto wohnt und Aufgaben für reiche Menschen wie Jeff (Seth Rogen) erledigt, will Gabriel helfen. Doch seine eigenwillige Entscheidung, die Leben von Arj und Jeff zu tauschen, bringt mehr Probleme als Lösungen mit sich.
 
Die Chemie stimmt
 
Das Casting ist in diesem Film wirklich gut gelungen, denn Rogen, Reeves und Ansari haben eine einzigartige und sympathische Chemie zusammen. Aziz Ansari durfte hier aber nicht nur vor der Kamera glänzen. Auch die Regie, das Drehbuch und einen Teil der Produktion lagen in seiner Verantwortung. Für ihn war es das erste Mal, dass er diese Rollen hinter der Kamera für einen Fiction Film übernehmen konnte.
 
Seiner Performance hat das aber keinesfalls geschadet und auch Seth Rogen schafft es einen verwöhnten Neureichen zu spielen, der realistisch und doch witzig ankommt. Keanu Reeves sind wir als Constantin schon in Engelskostüm gewöhnt, jedoch ist dieser Engel wesentlich lieber, tollpatschiger und witziger. Man kauft ihm die Rolle absolut ab, denn auch im echten Leben steckt Keanu mit seiner herzlichen Art an.
 
 
Dunkler Humor
 
Aziz Ansari ist zudem bekannt für seine Stand-Up Comedy Auftritte, die auch in diesem Film anzumerken sind, denn es gibt eine Reihe an Witzen. Diese sind oft trocken und bringen einen zum Schmunzeln. Zu wirklich großen Lachern kommt es aber kaum. Trotzdem sind die Witze keinesfalls dumm oder funktionieren gar nicht.
 
Das Thema, welches eigentlich mit dem Film beleuchtet werden soll, der Kapitalismus, schleift nur dauerhaft mit und erinnert daran, dass viele der witzigen Situationen die Realität für einige Menschen sind. Die Atmosphäre zwischen den drei Hauptcharakteren bleibt aber trotzdem so absurd, dass alles insgesamt einfach unterhaltsam ist.
 
Ein endloser Kampf
 
Die Botschaft des Films zieht sich eigentlich durch die komplette Spielzeit. Von Anfang an wird klar, dass der Kapitalismus und die Ausbeutung der Armen stark kritisiert werden und, dass Arbeit nicht immer zum Erfolg führt. Richtung Ende wird es dann aber nochmals viel deutlicher und sehr wörtlich. Viele Fragen werden aufgebracht. Lohnt es sich überhaupt zu kämpfen, wenn man kaum etwas bewegen kann? Hat das Leben überhaut Qualität mit mehreren Jobs, ohne Geld und ohne Freizeit? Der Film zeigt die Realität vieler Menschen auf, die sonst nicht gezeigt wird und weist deutlich auf Probleme hin.
 
Gleichzeitig tut er das unter dem Deckmantel einer Komödie und als diese funktioniert er auch gleichermaßen. Wer nur etwas Spaß haben will, kann fast die Kritik ignorieren. Am Ende fragt man sich trotzdem, ob diese privilegierten Schauspieler mit hoher Gage, überzeugend aussagen können, dass es sich lohnt gegen den Kapitalismus zu kämpfen. Immerhin regt der Film aber auch die Elite an, aus ihrer Stellung heraus etwas zu verändern.
 
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Die Ruhe weg
 
Neben dem Humor, der gut funktioniert aber eben nicht herausragend - ist auch die Story eigentlich gut, aber eben nicht herausragend. Die Charaktere sind sympathisch, nichts ist stark vorhersehbar und es gibt keine langweiligen Szenen. Es fehlt aber doch etwas an Momentum und Spannung, die im Kopf bleibt. Für geduldige Filmliebhaber funktioniert diese ruhige Stimmung wahrscheinlich, aber das 0815 Publikum wird diesen Film vermutlich schnell vergessen und das ist bei der Botschaft eigentlich ziemlich schade.
 
Es wird nichts an der Realität verschönert und natürlich müssen ernste Themen auch ihre Bühne bekommen, aber man merkt eben doch ein wenig, dass Ansari sich das erste Mal an ein Fiction Drehbuch getraut hat. Genau aus diesem Grund ist die Unperfektheit des Films eben aber auch zu verzeihen, denn das Potential ist da. Auf seine nächsten Filme bin ich zumindest weiterhin gespannt.
 
Fazit
 
Die Message ist gut gewollt, aber wird bei Kapitalismus Fans wohl nicht die Meinung großartig ändern. Der Humor ist witzig und erfrischend, aber wir sitzen hier nicht vor dem nächsten Hangover. Trotzdem kann und möchte ich Good Fortune gerne jedem ans Herz legen, denn für ein Regie Debüt in dieser Form hat Ansari wirklich viel Potential gezeigt und in der aktuellen politischen Situation Amerikas auch viel Mut.
 
 
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