Liebe bis zum Äußersten – davon erzählt die Romanverfilmung „Beating Hearts“, die aus zwei unterschiedlich starken Teilen besteht.
Gegensätze ziehen sich an
Dass hier gewaltig Druck auf dem Kessel ist, spürt man sofort. Große Anspannung liegt in der Luft, als sich Clotaire (François Civil), einer der beiden Protagonisten, mit anderen Männern zu einer Auseinandersetzung im kriminellen Milieu aufmacht. Wer hier auf wen trifft, erfahren wir nicht. Ebenso wenig, worum genau es eigentlich geht. Und ein bisschen schneller als erwartet ist der Spuk dann auch vorbei.
Zeit für den Film, zurückzuspringen und uns mit den Hintergründen vertraut zu machen: Vor einer Schule in einer nordfranzösischen Hafenstadt treffen in den 1980er-Jahren die aus bürgerlichen Verhältnissen kommende, seit dem Tod der Mutter mit ihrem Vater (Alain Chabat) allein lebende Jackie (Mallory Wanecque) und jener schon damals rüpelhafte, unangepasste Clotaire (als Teenager gespielt von Malik Frikah) aufeinander. Wie immer klopft er mit seinen Freunden Sprüche und ist mächtig stolz darauf, dass er einen soliden Bildungsweg verachtet. Was ihn dann aber doch erstaunt: Jackie gibt ihm Contra, lässt sich nichts gefallen.
Der Beginn einer unerwarteten, aber intensiven Beziehung, für deren Entwicklung Regisseur und Ko-Drehbuchautor Gilles Lellouche immer wieder treffende Bilder und Motive findet. Ein ums andere Mal überwindet der Film, der auf dem Roman „Jackie Loves Johnser OK?“ von Neville Thompson basiert, die Ebene der Realität, um die großen Gefühle, das jugendliche Schwelgen in voller Pracht erfahrbar zu machen. Ein bisschen wie in „La La Land“ (2016) scheint sich etwa in einer Szene die ganze Welt nur um die Verliebten zu drehen, wenn sie plötzlich im Scheinwerferlicht versonnen miteinander tanzen. Auch ein an die Wand geklebter Kaugummi, der wie ein Herz zu pulsieren beginnt, verrät: Jackie und Clotaire brennen füreinander. Für sie ist alles möglich – egal, wie unterschiedlich die beiden Teenager auch sein mögen.