Zwei Streiks und Nachdrehs haben dafür gesorgt, dass die direkte Fortsetzung der Geschichte des siebten Teils nicht schon letztes Jahr, sondern erst dieses in die Kinos kommt. In den zwei Jahren dürften die Leute mehrheitlich vergessen haben, worum es im letzten Film ging.
Irgendwas mit einer KI, einer Entität. Und das gilt auch für den achten Film. Irgendwas mit Entität, Weltkrieg und Ende der Menschheit, wenn Ethan Hunt nicht dafür sorgt, dass am Ende doch alles gut wird.
Mensch vs. Entität
Die Entität hat die Kontrolle übernommen, sie manipuliert die Wahrheit und spaltet die Gesellschaft (als ob die das nicht von ganz alleine hinkriegen würde …). Schlimmer noch: IN wenigen Tagen wird sie die Kontrolle über das nukleare Arsenal aller Atommächte haben. Was sie dann tun will: Die Menschheit in einem thermonuklearen Krieg ausrotten. Aber das geht nur, wenn sie selbst erst an einen sicheren Ort gebracht wird. Klar, die Entität setzt auf Ethan Hunt.
Der hat wiederum andere Pläne, muss erstmal an ein technisches Gerät herankommen und dann Gabriel jagen, der die zweite Komponente hat. Dazwischen stirbt dann auch noch ein Team-Mitglied …
Abschied?
Es hieß ja, dass dieser achte Teil auch der Abschluss der Reihe sei. In mancherlei Hinsicht fühlt er sich danach an. Denn er führt zurück zum ersten Film, bietet nicht nur einen bekannten Namen, sondern bringt auch eine Figur des Films von 1996 zurück, und das sogar auf recht clevere Art und Weise. Alles riecht nach Abschied, aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Denn letztlich ist es so: Wenn der Film Unsummen einspielen sollte, gibt es keinen Grund, nicht noch einen nachzuschieben. Aber nehmen wir jetzt erstmal hin, dass dies das Finale ist. Taugt es dann wenigstens etwas?
Sagen wir so: Die Action ist geil. Aber auch hier gibt es eine Einschränkung. Sie wird oft zu langgezogen, was vor allem für die U-Boot-Sequenz, aber auch das Finale mit den Doppeldeckern gilt. Weniger wäre hier mehr gewesen. Oder anders gesagt: Der Film hätte eine Straffung gut vertragen. Wieso er eine Laufzeit von 170 Minuten braucht, erschließt sich angesichts der simplen Handlung nicht.
Wer braucht schon Logik?
Tauchern wird es die Zehennägel aufdrehen, wenn sie sehen, wie hier mit Dekompression umgegangen wird. Ganz zu schweigen davon, dass Ertrunkene nicht an die Wasseroberfläche aufsteigen, sondern untergehen wie ein Stein. Hier kollidiert der Film mit der Realität, beim Finale mit der eigenen Logik, und das auf derart peinliche Weise, dass man den Eindruck bekommt, den Autoren wäre das egal gewesen.
Hauptsache Action, ist doch völlig egal, wenn sie sinnbefreit ist. Denn man muss sich vor Augen halten: Der Schurke flieht mit einem technischen Gerät, Hunt jagt ihn mit einem anderen, aber der Bösewicht braucht beide und Hunt will, dass er auch beide bekommt. Was liegt also näher, als sich bis aus Blut zu bekämpfen? Das Drehbuch will es so, weil sonst die geile Fliegeraction ja nicht möglich gewesen wäre. Derart ist die Verachtung der Filmemacher gegenüber dem Publikum. Das ist dumm, das will nur Spektakel sehen, scheinen sie zu denken.
Zumindest sieht dieses Spektakel ganz gut aus. Die Action findet auch mehrheitlich vor tollen Locations statt. Der Film nutzt weltweit schöne Drehorte. Er hat auch ein paar emotionale Momente, die wunderbar funktionieren, wenn das IMF-Team mal wieder verkleinert wird. Sehr gut ist auch Pom Klementieff, deren Figur nach dem vorherigen Film die Seiten gewechselt hat. Selbst das Schließen des Kreises zum allerersten Film gefällt gut. Aber dazwischen ist eben viel, das nicht gut ist.
Fazit
Hat man den Anspruch, dass eine Geschichte zumindest in sich logisch sein muss (unrealistisch darf und soll sie gerne sein), dann ist MISSION: IMPOSSIBLE – THE FINAL RECKONING ein Ärgernis.
Will man nur Tom Cruise in geiler Action sehen, ist man hier gut aufgehoben, zumal der mittlerweile auch über 60 Jahre alte Cruise es noch immer draufhat. Darum würde es auch nicht überraschen, wenn es nach THE FINAL RECKONING schon bald A NEW BEGINNING geben sollte …