Er hat seine Momente
Man muss dem Film anrechnen, dass es auch den ein oder anderen guten Witz gibt, welcher zum Schmunzeln anregt. Nach den vielen peinlichen Szenen davor, hat man aber aus Trotz keine Lust mehr über die guten Momente zu lachen oder sich emotional ansprechen zu lassen. Je mehr man vom Film sieht, desto mehr gewöhnt man sich tatsächlich etwas an dem Humor und schraubt seine Erwartungen nach unten, daher schafft es der Mittelteil stellenweise doch das Interesse zu halten. Als die Hoffnung entsteht, es könnte noch bergauf gehen, geht es aber wieder rapide bergab.
Feuer und (eine schlecht animierte) Flamme
Inhaltlich ist man nach dem Trailer eigentlich auch schon gut abgedeckt, denn der zeigt tatsächlich so gut wie den kompletten Film im Kurzformat, außer, dass hier nicht zu erkennen ist, wie eigenartig der Humor ausfällt. Die Effekte wirkten billig, überflüssig und hätten den Film mehr durch ihre Abwesenheit bereichert. So wird in mehreren Szenen Feuer eingebracht ohne den Hauch an Witzigkeit, Notwendigkeit oder Ästhetik. Zudem gibt es immer wieder Momente in denen unrealistische und übernatürliche Sachen passieren, die komplett absurd und deplatziert wirken und bei dem Versuch der Erzeugung von Humor komplett fehlschlagen.
Thrash Musik und Trash Filme
In der Metal Film Szene gibt es schon seit langem nur wenige und meist auch eher mittelmäßig bis schlechte Filmtitel. Heavy Trip war in der Sammlung einer der Filme der mit Herz und, wenn auch etwas trashigem Witz, hervorstach. Es gab einen Lachfaktor für Metalheads, die sich selbst oder ihre Freunde in den Klischees wiedererkennen. Wenn der Film auch kein Meisterwerk war, wurde er trotzdem zum Klassiker. So sah ich den Film zum Beispiel dieses Jahr auf Wacken selbst und hatte dabei nicht das Gefühl von Fremdscham. Die Community akzeptiert den ersten Teil und kann sich mit ihm größtenteils identifizieren. Der zweite Teil tut deshalb besonders weh, weil er enttäuscht und die Hoffnung auf einen weiteren Metal Klassiker nicht erfüllen kann. So warten die Metalheads weiterhin auf einen wirklich guten Film, der die Musik und seine Anhänger würdig repräsentieren kann.
Heavier Trip wird vielleicht den Humor von irgendwem treffen, aber von wem genau, bleibt offen. Was mit einer emotionalen und witzigen Geschichte begann, endet nun im Lächerlichen und wird alle Fans, die sich trotzdem ins Kino trauen, vermutlich enttäuschen. Der Film wird weder Wacken, noch dem Vorgänger oder der Metal Community gerecht. Ich, als Metalhead, hätte sehr gerne eine positive Kritik geschrieben, aber das gibt der Film einfach nicht her.