Noch am Tag der feierlichen Eröffnung ihres in einer erworbenen Scheune untergebrachten Etablissements gibt es wichtige Dinge zu erledigen. Der aus Chicago gestohlene Alkohol muss ins Lokal geschafft werden. Zudem braucht es fähige Musiker und eine gute Köchin. Für Letzteres gewinnt Smoke seine frühere Liebe Annie (stark: Wunmi Mosaku), mit der er ein Kind hatte, das nach der Geburt jedoch verstarb. Stack wiederum wird zusammen mit seinem Cousin Sammie Moore (Miles Caton), einem begnadeten Blues-Gitarristen, bei dem versoffenen Mundharmonikaspieler Delta Slim (charismatisch: Delroy Lindo) vorstellig und kann den Haudegen überreden, am Abend im Nachtclub für Stimmung zu sorgen. Was die Zwillinge allerdings nicht ahnen: Vampire treiben in der Gegend ihr Unwesen und bitten irgendwann um Einlass in die gut gefüllte Gaststätte.
Ein bisschen ist es mit „Blood & Sinners“ (der Originaltitel lautet bloß „Sinners“) wie mit dem Westernschocker „Bone Tomahawk“ (2015), der sich lange Zeit nimmt, um den Schrecken über seine Protagonisten hereinbrechen zu lassen. Die einleitenden Worte von Ryan Cooglers neuem Film und ein an den Anfang gestellter Vorausblick legen nahe, dass gruselige Ereignisse zu erwarten sind. Nach dem Einstieg widmet sich der Regisseur und Drehbuchautor aber erst einmal ausgiebig seinem Setting und seinen Figuren, bemüht sich, in prächtig ausgestatteten, sorgsam arrangierten Bildern ein Gefühl für das Leben der Schwarzen zu Beginn der 1930er-Jahre zu vermitteln.
Mitreißende Plansequenz
Im Süden der USA sind zu dieser Zeit die sogenannten Jim-Crow-Gesetze in Kraft, die die Rechte der Afroamerikaner einschränken sollen und auf eine klare Rassentrennung abzielen. Die Sklaverei mag offiziell schon seit einigen Jahrzehnten Geschichte sein. Ausbeutung und Diskriminierung setzen sich aber ungehindert fort. Echte Freiheit ist eine Illusion. Das versuchen die Zwillinge, dem jungen Sammie zu erklären, der die Hoffnung hat, dass es zumindest im Norden, etwa in Chicago, ganz andere Möglichkeiten gebe.