Das eine Neuverfilmung von dem wohl tierischstem Disney-Abenteuer der 90er nicht allzu lange auf sich warten lässt, war zu erahnen. Der König der Löwen spielte damals immerhin knapp eine Milliarde Dollar ein und ist noch heute unter den Top 50 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten!
Deshalb dürfen wir uns jetzt sogar auf eine Live-Action-Version freuen. Aber hat die schickere Version von Simba die Chance dem Meisterwerk von damals das Wasser zu reichen?
Bei den vielen Ohrwürmern, die mir Der König der Löwen beschert hat, ist mir dieser Song wohl am längsten hängen geblieben. Umso schöner war es für mich deshalb diesen Film jetzt in einer atemberaubenden Neuverfilmung erneut im Kinosaal betrachten zu können. Nach einer Intrige seines Onkels Scar und dem Tod seines Vaters Mufasa, flieht der kleine Prinz Simba aus dem Königreich und wird fernab von dem gutmütigem Dou Timon und Pumba großgezogen.
Als seine Kindheitsfreundin Nala ihn findet, fordert sie ihn auf sich seinen Pflichten zu stellen und seinen Platz als König einzunehmen. Die Erfolgsgeschichte, welche neben Dinosaurier als einzige Disney-Produktion nicht auf einer Vorlage basiert, ist weitgehend bekannt.
Jeff Nathanson übernahm das Drehbuch des Remakes und auch wenn dieses inhaltlich und von den Dialogen sehr nah an dem 90er Klassiker dran ist, kommt manches Mal doch der sarkastische Humor durch, welcher auch in seinen vorherigen Erfolgsfilmen wie Rush Hour oder Fluch der Karibik für das gewisse Etwas sorgte. John Favreau, der für viele animationsreiche Actionfilme bekannt ist, übernahm hier die Regie.
Nach dem Erfolg der Realverfilmung von The Jungle book, will er jetzt daran anknüpfen und die Zuschauer mit einer ähnlichen, revolutionären Technologie, welche auf photorealistische Animation basiert, begeistern. Die Recherche und der Blue Screen, die Post-Crew und alle die verantwortlich waren für dieses Charakterdesign haben allesamt einen Orden verdient. Gerade auf der großen Leinwand fragt man sich in jeder Szene aufs Neue, ob diese ganzen Tiere wirklich animiert sind. Lediglich beim Gesang muss man sich dann doch eingestehen, dass die süßen Wildkätzchen nicht echt sind.
Hier im Dschungel, da ruft die Trommel, der Löwe schläft heut Naaaacht…
Im höchsten Grade naturgetreu sind sie jedoch allemal. Bei allen Tieren wurde auf jedes einzelne Detail geachtet. Jede Bewegung, das agieren miteinander, jeder winzige Gesichtszug erinnert an einen echten Löwen, an ein echtes Warzenschwein, an ein echtes Erdmännchen und und und. Ja, Wahnsinn oder? Da werden die Kiddis aus dem Staunen garantiert nicht mehr rauskommen! Allerdings mit einem kleinen Wehrmutstropfen.
Ich hatte meine Bachelorarbeit damals über die erzieherische Wirkung von Disneyfilmen auf Kinder geschrieben und eine der wichtigsten pädagogischen Theorien war, dass Disney immer mit einem ganz einfachen Muster gearbeitet hat, um die Kinder zu „catchen“. Die Protagonisten waren, ihrer Zeit angepasst, Vorbilder für die Kinder, mit denen sie sich auf irgendeine Art identifizieren konnten.
Klar, bei König der Löwen waren es Tiere, aber sie wurden so gezeichnet, dass in deren Gesichtern, menschliche Züge zu erkennen waren. Blicke, Emotionen, Reaktionen. All das war zwar nicht so naturgetreu, aber es hat den Spielraum für Comedy, Dramatik und nicht zuletzt den Zugang zu den Kindern weitaus vereinfacht. Bei den Songs kamen zwar ähnliche Situationen vor, doch im Vergleich zu dem bunten Farbspiel, den verrückten Kulissenwechseln und auch zu der Priese Slapstick, wie zum Beispiel, dass ein Elefant sich an dem Geweih der Antilope pickst, der in dem Zeichentrickfilm möglich war, fällt die neue Version etwas monoton aus.
A wehhhhh-ehhhh- a-weema-weh, a-weema-weh und hier ist das Fazii-i-it!
Ich bin in dem Jahr des ersten Filmes geboren worden und als Kind war es einer meiner Lieblingsfilme, den sich meine Eltern wöchentlich mit mir anschauen mussten. Weil die Geschichte so schön und Timon und Pumba so lustig gewesen sind. Dass diese nicht hundert Prozent naturgetreu waren, hat mich dabei nicht gestört. Der 90er Klassiker war einfach perfekt und ich spreche wahrscheinlich für eine ganze Generation von Fans.
Die Live-Action-Version ist zwar top produziert und zeigt, was technisch heute möglich ist, aber gegen den liebevollen Zeichentrick-Klassiker, wirkt sie wie ein seelenloser Klon. Eine Version, die schon perfekt war, lässt sich eben nicht verbessern.