Fernab der Zivilisation liegt mitten im Pazifik die kleine Insel Floreana, die in den 1930er-Jahren zum echten Schauplatz mysteriöser Vorfälle wurde. Was als Suche nach einem neuen Leben begann, endete für eine Gruppe Aussteiger in einem Dickicht aus Intrigen und ungeklärten Todesfällen. Doch wer waren die Inselbewohner und wie entwickelten sich die Ereignisse der sogenannten „Galápagos-Affäre“?
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Ein Wiedersehen mit alten Freunden
1929 siedelten sich der deutsche Arzt Dr. Friedrich Ritter und seine Lebensgefährtin Dore Strauch als erste Menschen auf der Insel an, geleitet vom Bestreben Ritters ein philosophisches Manifest zu entwickeln und Dores Multiple Sklerose zu heilen. Er selbst hatte sich zur Vorbeugung von Infektionen vor der Auswanderung noch alle Zähne ziehen lassen. Über Postschiffe gelangte Berichte über die alternative Lebensweise der beiden in die Welt und die Presse war fasziniert von dem Pioniers-Paar.
Ein Bild, das Kleidung, Person, draußen, Lächeln enthält. Automatisch generierte Beschreibung Foto: Smithonian Diese Begeisterung teilte auch der Weltkriegsveteran Heinz Wittmer. Gemeinsam mit seiner Frau Margret und Sohn Harry folgten sie Ritters Beispiel und kamen im August 1932 auf Floreana an, in der Hoffnung, sich dort als Selbstversorger eine neue Existenz aufzubauen und den Gesundheitszustand des an Tuberkulose erkrankten Sohnes zu verbessern.
Ein Bild, das Menschliches Gesicht, draußen, Kleidung, Lächeln enthält. Die Ankunft der Wittmers stieß jedoch auf Unmut und nur mühsame Akzeptanz der Koexistenz seitens Ritter und Strauch, bis sich im Oktober 1932 die exzentrische Eloise Wehrborn de Wagner-Bosquet mit ihren beiden Liebhabern auf Floreana niederließ und die Stimmung zunehmend ins Wanken brachte.
Neben großen Plänen für ein Luxushotel brachte die selbsternannte Baronin durch ihre Dominanz und manipulative Art Unruhe nach Floreana.
Gegenüber den anderen Siedlern erhob sie einen aus der Luft gegriffenen Führungsanspruch, besetzte Gebiete für sich und „beschlagnahmte“ unter Androhung von Waffengewalt Versorgungslieferungen, die für andere bestimmt waren. Abseits der Konflikte zwischen den einzelnen Gruppen, eskalierten auch die Spannungen innerhalb der Parteien, besonders zwischen Dr. Ritter und Dore sowie unter den Liebhabern der Baronin, Rudolf Lorenz und Robert Philippson, und nahmen mitunter ein gewalttätiges Ausmaß an.
Im Jahr 1934 spitzten sich die Geschehnisse zu: Mehrere Todes- und Vermisstenfällen werfen zahlreiche Fragen auf. Als die wichtigsten schriftlichen Berichte gelten Veröffentlichungen von Magret Wittmer und Dore Strauch, die jedoch unterschiedliche Perspektiven einnehmen. Letztlich verblieben nur die Wittmers auf der Insel, deren Nachkommen auch heute noch ein Hotel auf Floreana betreiben.
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Was wirklich geschah, wurde nie offiziell aufgeklärt, doch ist davon ausgehen, dass die harschen Bedingungen der Insel das Schlimmste in den Menschen zum Vorschein brachten – und damit auch faszinierende Geheimnisse, die die Welt bis heute rätseln lassen und spannende literarische und filmische Werke, wie Ron Howards Interpretation in EDEN, hervorbringen.
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