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BACK TO THE ROOTS: Von Belfasts Wurzeln

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„Wir alle haben eine Geschichte“, sagt Granny (gespielt von Judi Dench), „aber wodurch sie sich unterscheiden, ist nicht, wie sie enden, sondern der Ort, wo sie beginnen.“
 
Genau das macht jede Lebensgeschichte so unvorhersehbar individuell. Und doch machen wir häufig die gleichen Erfahrungen, teilen dieselben Erinnerungen und fühlen mit Menschen, denen es genauso geht wie uns. Der neunjährige Buddy (Jude Hill) wird in BELFAST in eine Zeit hineingeboren, in der eine kulturelle Revolution den Zeitgeist einer ganzen Generation bestimmt. Farbfernsehen und Vinyl-Schallplatten, Pazifismus und Flowerpower machen sich breit.
 
Gleichzeitig wächst er in einer unruhigen Stadt auf, die von vielen geschichtsträchtigen Momenten geprägt wurde. Als wichtiger Knotenpunkt in Großbritannien war und ist Belfast nicht nur ein kulturelles und wirtschaftliches Zentrum für die ganze Region, sondern immer wieder auch Schauplatz für politische und gesellschaftliche Auseinandersetzungen gewesen.
 
 Wie es begann: Über Belfasts Konflikte
 
Die irische Insel wurde 1921 nach einem über zwei Jahre andauernden Unabhängigkeitskrieg geteilt. Vorausgegangen war ein erstarktes irisches Selbstbewusstsein, das gegen die Regierung in London gerichtet war. Im Ausgang des Konflikts wurden sechs Grafschaften der Provinz Ulster zu Nordirland und blieben Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland. Der Rest der Insel wurde unabhängig und zur Republik Irland.
 
1967 gab es wachsende politische und innere Unruhen in Nordirland, bei denen es um die Rechte der katholischen Minderheit ging, die immer noch diskriminiert wurde. Im August 1969 brach in der nordirischen Hauptstadt Belfast schließlich die Gewalt aus, die erst durch das Karfreitagsabkommen im Jahr 1998 weitgehend beendet werden konnte und den Konflikt in die Suche nach einem politischen Konsens überführte. Zu diesem Zeitpunkt in den 60er-Jahren setzt Kenneth Branaghs autobiografisch inspirierte Geschichte in Belfast an.
 
Doch der Regisseur und Drehbuchautor setzt den Fokus der Handlung bewusst auf die eigene kindliche Erfahrung dieser Lebenswelt. Auf diese Weise verwandelt er selbst derartig widrige Umstände durch familiären Zusammenhalt und einen lebensbejahenden Humor in eine universelle Geschichte, in der es leicht fällt, sich fallen zu lassen und darin wiederzufinden.
 
 Wie es war: Über Belfasts Geschichte
 
Seit der Beilegung der gewaltsamen Auseinandersetzungen konnte auch die zuvor gehemmte kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wieder an Fahrt aufnehmen. Die Hafenmetropole mit heutzutage über 340.000 Einwohner*innen erlebte ihren Aufschwung ursprünglich durch ihre geschickte geografische Lage und den daraus entstehenden internationalen Handel.
 
Bis zu den beiden Weltkriegen und machte sich Belfast als globale Industriestadt einen Namen. Sie wurde im 19. Jahrhundert durch die unvergleichliche irische Leinenproduktion zeitweise sogar als „Linenopolis“ bekannt. Der Hafen von Belfast ist dadurch zu einem Hauptumschlagplatz für Waren und Güter geworden, was als parallele Entwicklung die Schiffswerft als Wirtschaftszweig hervorbrachte. Die damals größte Werft der Welt, Harland & Wolff, baute 1912 sogar die schicksalsträchtige Titanic. Aus diesem Grund ist das heutige Titanic Belfast Museum eines der beliebtesten Attraktionen der irischen Insel.
 
 Wie es ist: Über Belfasts Stadtleben
 
Darüber hinaus hat Belfast noch unzählige Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale St. Anne‘s, das Belfaster Schloss auf dem Cavehill oder das ehemalige Gefängnis und heutige Kulturzentrum Crumlin Road Gaol zu bieten. Das Stadtbild ist von diesen vielen historischen Bauten geprägt und mit traditionellen Irish Pubs gespickt. Geht man durch die Straßen, ertönt typischerweise aus den wohnlichen Kneipen nahezu jeden Abend irische Livemusik.
 
Belfast ist bekannt für ihr lebendiges Nachtleben und die aufregende Musikszene, die sich von Underground-Clubs über Rooftop-Bars bis hin zu großen Festivals erstreckt. Auch die kulinarischen Köstlichkeiten, die an diesen Orten serviert werden, dürfen natürlich nicht unerwähnt bleiben. Als nahe am Wasser gelegene Stadt gehören frischer Fisch und Meeresfrüchte wie selbstverständlich auf die lokale Speisekarte. Wahre Klassiker sind zudem Sandwiches mit dem typischen Belfast Bap-Brot, das traditionelle Ulster Fry-Frühstück oder die örtlichen Kartoffelpuffer nach Boxty-Art. Die nordirische Hauptstadt bietet kulinarische, kulturelle und geschichtsträchtige Highlights, bei denen für alle etwas dabei ist.
 
 
 
BELFAST gewährt Einblicke in die Historie dieser komplexen, vielfältigen Stadt. „Belfast ist eine Stadt der Geschichten“, findet Branagh. Mit seinem bisher wohl persönlichsten Film erzählt er ein paar dieser Geschichten und nimmt uns mit auf eine kunstvolle Reise, die nach Hause führt. Erzählungen wie BELFAST „reflektieren das Leben anderer und lassen uns so erkennen, dass wir nicht allein sind.“