***Filmtipp***

selma tipp
  
Autorin: Simone Michel
 
JETZT IM KINO: Selma!!
 
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Mit dem Historienfilm „Selma“ von Studiocanal, bringt Ava DuVernay die Geschichte der von Martin Luther King angeführten Protestbewegung für die Durchsetzung des Wahlrechts der afroamerikanischen Bevölkerung, auf die Kinoleinwände.
 
Titelgebend für den Film ist die Stadt Selma im südlichen Bundesstaat Alabama. Diese steht im Jahr 1965, lange nach Ende der Sklaverei, noch exemplarisch für die anhaltende Rassentrennung sowie die systematische Blockade des Wahlrechts der afroamerikanischen Bevölkerung. Zu jener Zeit sind es unglaubliche 98% der schwarzen Bürger Selmas, denen trotz des formal bestehenden Wahlrechts keine Wahlregistrierung ermöglicht wird.
 
An der Spitze korrumpiert durch den sturen Gouverneur von Alabama, George Wallace (Tim Roth), und den erbarmungslosen, örtlichen Sheriff Jim Clark (Stan Houston), stellt Selma für Dr. Martin Luther King Jr. (David Oyelowo) den idealen Ort für den Grundstein einer historischen Widerstandsbewegung dar. Diese soll die Öffentlichkeit aufrütteln. Kurz zuvor mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, schließt sich der junge Pastor im Januar 1965 mit den lokalen Aktivisten des „Student Nonviolent Coordinating Committees“ zusammen. Unterstützt durch die „Southern Christian Leadership Conference“, wächst die Bewegung stetig. Sie findet ihren Höhepunkt im Protestmarsch von Selma in das 80 Kilometer entfernte Montgomery.

 
 
 
Der Film enthält vielerlei Charaktere, die – jeder für sich – einen wichtigen Bestandteil der Geschichte über die Märsche von Selma nach Montgomery bilden. Keineswegs steht dabei allein Martin Luther King als Anführer der Bewegung im Zentrum. Es handelt sich bei „Selma“ um kein Biopic des legendären Friedenkämpfers, sondern um einen nachempfundenen, historischen Ausschnitt der Geschehnisse in und um Selma, welches 1965 den Siedepunkt der Konflikte bezüglich des geforderten Voting Right Acts bildet.
 
Vielmehr stellt „Selma“ einen Historienfilm dar, der über die Konflikte des Menschen Martin Luther King hinausgeht. Neben den zahlreichen Biopics der letzten Zeit, fällt „Selma“ durch ein eher ausgeglichenes Maß zwischen der biografischen Figur King und der historischen Bürgerrechtsbewegung auf. Die Handlung widmet sich dabei sowohl den politischen Spannungen, als auch den persönlichen Kämpfen der weiteren Männer und Frauen, welche die Bürgerrechtsbewegung seiner Zeit bestimmen.
 
„Selma“ ist tatsächlich die erste größere Produktion, die sich mit Kings Leben und der Bürgerrechtsbewegung beschäftigt. Die Handlung des Films geht wohl für die meisten Zuschauer, mich eingeschlossen, über das Wissen hinaus, das wir zuvor von Martin Luther King besessen haben. Man verbindet ihn in erster Linie mit der berühmten Rede „I Have a Dream“ von 1963. Was das Leben des Bürgerrechtlers danach betrifft, dürfte bei vielen jedoch Unsicherheiten hervorrufen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Handlung in „Selma“ durchaus überraschen kann, obwohl es sich im Grunde um historische Begebenheiten handelt.
 
 
 
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Die Detailgenauigkeit ist für „Selma“ überaus wichtig, um den Zeitgeist einzufangen und die Geschichte authentisch zu rekonstruieren. Dies ist den Machern des Films gelungen. Der Zuschauer bekommt ein Gefühl dafür, wie das Leben 1965 in Alabama gewesen sein muss. Es erstaunt angesichts der Inszenierung kaum, dass die Familie der Regisseurin Ava DuVernay aus einer Kleinstadt zwischen Selma und Montgomery stammt. Die Authentizität von „Selma“ wird besonders durch die Verwendung einiger Originalschauplätze erreicht. Einer der wohl beeindruckensten Orte bildet hierbei die Edmund Pettus Bridge, über die damals bereits die echten Demonstranten gingen und an deren Ende sie bei ihrem ersten Marsch gewaltvoll niedergeschlagen wurden.
 
Neben der ergreifenden Geschichte, ist in „Selma“ vor allem das Ensemble bemerkenswert. Zunächst ist die Leistung des Hauptdarstellers David Oyelowo als Martin Luther King zu nennen. Man merkt dem Schauspieler deutlich an, dass er sich intensiv auf die Rolle vorbereitet hat. Er weist eine unverkennbare Leidenschaft für seine Figur auf. Sobald Oyelowo zu sprechen beginnt, wird er auf der Leinwand zu Martin Luther King, der für seine mitreißenden Reden weltberühmt wurde.
 
 
 
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Des Weiteren wirken unzählige weitere Schauspieler mit, die ihre größeren oder kleinen Rollen ebenfalls überzeugend verkörpern: Von Martin Luther Kings Ehefrau Coretta (Carmen Ejogo), welche die Beziehung zu ihrem Mann auf die Probe gestellt sieht, bis hin zu Demonstranten wie Cager Lee (Henry G. Sanders), der seinen Enkelsohn zu Grabe tragen muss.
 
Zu den bekannteren Gesichtern des Films zählen insbesondere Tom Wilkinson, der den amerikanischen Präsidenten Lyndon B. Johnson mimt, sowie Tim Roth als Gouverneur von Alabama. Cuba Gooding Jr. und Oprah Winfrey sind als Fred Gray und Annie Lee Cooper hingegen lediglich in kleineren Rollen vertreten. Winfrey ist zudem eine entscheidende Mitverantwortliche der Produktion von „Selma“. Mit Christian Colson („Slumdog Millionaire“), Dede Gardner und Jeremy Kleiner („12 Years a Slave“) sowie Brad Pitts Produktionsfirma Plan B Entertainment, reiht sie sich in das renommierte Produktionsteam ein.
 
 
 
„Selma“ ist ein sehr sehenswerter Film, der in der Lage ist seine Zuschauer zu fesseln. Vor allem die Authentizität der historisch orientierten Handlung, der zugehörigen Drehorte und Figuren, machen diesen Film zu einem ergreifenden Kinoerlebnis. Die Oscar-Nominierungen als „Bester Film“ sowie als „Bester Originalsong“, für den Ohrwurm „Glory“ der Interpreten Common (im Film in der Rolle als James Bevel) und John Legend, hat „Selma“ allemal verdient.
 
Bei der 87. Oscar-Verleihung erhielt der Film dann in der Kategorie "Bester Titelsong" die begehrte Trophäe.
 
"Selma" - Jetzt im Kino.