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Autor: Walt Disney Pictures
 
JETZT IM KINO: Alles steht Kopf (Inside Out)!!
 
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"Alles steht Kopf" ist das neue Meisterwerk von Regisseur und Oscar®-Preisträger Pete Docter („Die Monster AG“, „Oben“), Ko-Regisseur Ronnie Del Carmen („Oben“), sowie Produzent Jonas Rivera („Oben“). Mit dem Soundtrack von Oscar®-Preisträger Michael Giacchino („Die Unglaublichen“, „Ratatouille“, „Oben“).
 
Erzählt wird dabei die Geschichte über die 5 Emotionen, die im Kopf der elfjährigen Riley, Schwerstarbeit leisten: Angeführt von der optimistischen FREUDE, die Riley immer nur glücklich sehen möchte, sorgt sich ANGST ständig um Rileys Sicherheit, während WUT auf der Suche nach Gerechtigkeit bisweilen die Hutschnur platzt. Und die aufmerksame EKEL schützt den Teenager davor, sich zu vergiften – körperlich oder mental. Nur die unglückliche KUMMER weiß nicht so Recht, was ihre Aufgabe ist – nun ja, die anderen offensichtlich aber auch nicht.
 
 
 
 
BÜHNE FREI FÜR DIE EMOTIONEN...
 
Von Anfang an war Docter fasziniert von der Idee, wie es wohl sein würde, eine Reise in das Bewusstsein zu unternehmen und damit viele jener Filmemacher herauszufordern, die das Publikum zuvor bereits nach Monstropolis entführt oder in einem Bouquet aus bunten Luftballons in den Himmel geschickt hatten. „Ich dachte, dass das doch lustig sein müsste", erzählt Docter. „Ich wollte diese abstrakte Vision ein bisschen genauer unter die Lupe nehmen – nicht das Gehirn, sondern den Verstand. Ich fand, dass sich Animation dafür perfekt eignen würde. Und wenn es sich um eine Geschichte über Emotionen handeln sollte und sie von demselben Team erzählt werden würde, das bereits OBEN gemacht hat, dann musste sie auch emotional sein."
 
Schließlich war es die Idee, die unterschiedlichen Emotionen als Figuren darzustellen, die den Ausschlag für die Geschichte von ALLES STEHT KOPF gab – und Docters Tochter Ellie war die Inspiration für Riley, eine Hockey begeisterte Elfjährige aus dem amerikanischen Mittleren Westen, deren glückliches Leben ordentlich durcheinander gewürfelt wird, als ihre Familie in eine unüberschaubare, riesige Großstadt – San Francisco! – umzieht. Ihre Emotionen, angeführt von der Energie geladenen FREUDE, müssen Überstunden machen und Riley dabei helfen, diese schwierige Übergangszeit unbeschadet zu meistern. Obwohl es natürlich Rileys Leben ist, das den Emotionen einen Sinn gibt, betonen die Filmemacher, dass in ALLES STEHT KOPF nicht nur Rileys Geschichte erzählt wird.
 
„Es ist eine sehr persönliche Geschichte darüber, was es bedeutet, Kinder zu haben", merkt Produzent Jonas Rivera an. „Als Vater erlebe ich so viele perfekte Augenblicke, in denen ich mir bisweilen wünschte, ich könnte die Zeit für immer und ewig anhalten. Aber das ist nicht richtig, das ist auch nicht unsere Aufgabe. Unsere Aufgabe ist es, unseren Kindern Wege aufzuweisen."
 
„Wenn unsere Kinder langsam älter werden, neigen wir dazu, die Zeiten zu vermissen, in denen sie auf unserem Schoß saßen und uns umarmt haben", fügt Docter hinzu. „Natürlich wollen Eltern auch, dass ihre Kinder erwachsen werden und ihren Weg im Leben machen – ich freue mich für meine Kinder und über das, was sie gerade erleben und erfahren – und doch ist es ein bittersüßes und manchmal etwas trauriges Gefühl, wenn sie die Kindheit langsam hinter sich lassen. Das ist eines der entscheidenden Elemente unseres Films."
 
Also übertrugen die Filmemacher die immer schwieriger werdende Aufgabe, Riley großzuziehen, der Emotion FREUDE, die kaum zu bändigen ist und von innen heraus buchstäblich zu leuchten scheint, weil sie von unerschütterlichem Optimismus angetrieben wird. „FREUDE ist schon am längsten mit an Bord – Riley kam als glückliches Mädchen auf die Welt", erzählt Rivera. „Aber der Umzug an die andere Seite des Landes bringt Vieles aus dem Gleichgewicht, und FREUDE stellt fest, dass sie immer weniger das Steuer in den Händen hält. Sie kann es KUMMER einfach nicht erlauben, all die harte Arbeit zunichte zu machen, die sie im Laufe der Jahre geleistet hat."
 
Die Reise, die FREUDE mit KUMMER unternimmt, fördert wichtige Erkenntnisse zu Tage. „FREUDE realisiert, dass KUMMER womöglich doch eine wichtige Rolle in Rileys Leben spielt", meint Docter.
 
Docter sagt, dass der Schlüssel zum Glück – im Film wie im wahren Leben – davon abhängig ist, wie man Glück für sich selbst definiert. „FREUDE ist in der Lage, zu lernen und zu wachsen und sich neue Gedanken dazu zu machen, was Glück für sie bedeutet", meint er. „Am Anfang des Films geht es ihr nur um Spaß und Eiscreme – und daran ist ja auch nichts falsch. Aber das Leben zeigt uns, dass da noch wesentlich mehr ist."
 
„Als ich den Film gemacht habe, stellte ich für mich fest, dass meine Familie und meine engen Freunde das sind, was mich glücklich macht", fährt er fort. „Klar, das sind die Menschen, mit denen ich meine schönsten Momente teile. Aber sie sind auch die Menschen, auf die ich sauer bin, um die ich Angst habe und um die ich mir Sorgen mache. Diese Tiefe und Komplexität der Emotionen ist es, die eine echte Verbindung zwischen Menschen ermöglicht.
 
 
 
02 ©2015 Walt Disney Pictures03 ©2015 Walt Disney Pictures06 ©2015 Walt Disney Pictures07 ©2015 Walt Disney Pictures
 
 
 
DIE HAUSAUFGABEN ERLEDIGEN
 
Die Filmemacher von Pixar sind bekannt dafür, dass Recherche das A und O bei der Vorbereitung auf ihre Filme ist. Um CARS („Cars", 2006) machen zu können, wurden sie erst einmal Experten auf dem Gebiet des Karosseriedesigns. Für MERIDA – LEGENDE DER HIGHLANDS („Brave", 2012) reisten sie nach Schottland und studierten die spektakuläre Landschaft der Highlands. Damit ALLES STEHT KOPF realisiert werden konnte, mussten die Künstler und Geschichtenerzähler regelrecht Hirnforscher werden: Intensiv studierten sie den Verstand, das Wesen der Erinnerung, menschliche Emotionen und deren Entwicklung im Verlauf des Erwachsenwerdens.
 
Sie arbeiteten mit Wissenschaftlern, Neurologen, Psychologen und weiteren Experten, um zu begreifen, wie der Verstand funktioniert. Dr. Dacher Keltner, Ko-Direktor des Greater Good Science Center, ist Professor der Psychologie an der University of California, Berkeley, wo er dem Berkeley Social Interaction Lab vorsteht. „Ich habe 25 Jahre meines Lebens damit zugebracht, alles über menschliche Emotionen in Erfahrung zu bringen, was man nur in Erfahrung bringen kann", beschreibt Keltner seine Arbeit. „Ich bin interessiert daran, wie wir Emotionen in unseren Gesichtern, Stimmen und durch Berührung ausdrücken."
 
Unter anderem war Keltners Expertise ausgesprochen hilfreich dabei, die Emotionen auszuwählen, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen. „Forscher haben unterschiedliche Ansichten, wie viele Emotionen wir wirklich haben – die Zahl reicht von vier bis siebenundzwanzig. Es hängt immer davon ab, wen man gerade fragt", sagt Pete Docter. „Dr. Keltner redet in seiner Arbeit von 21 Emotionen – dazu zählt er unter anderem Langeweile, Verachtung und peinlich Berührtsein. Unsere Auswahlmöglichkeiten für die Figuren waren gewaltig. Es hat Spaß gemacht, sich intensiv damit zu befassen. Schließlich entschieden wir uns für unsere fünf Emotionen – diese Fünf finden sich eigentlich auf allen relevanten Listen der unterschiedlichen Forscher."
 
Keltner war außerdem von enormer Hilfe bei der Definition der Verstandeswelt. Es musste ja auch festgelegt werden, wie die Emotionen zusammenarbeiten, um Riley dabei zu helfen, die Veränderungen in ihrem Leben zu bewältigen. „Ich habe den fertigen Film gerade erst gesehen und bin noch völlig hin und weg", gesteht der Wissenschaftler. „Ich denke, dass es extrem schwierig ist, in Worte zu fassen, wie die Emotionen unseren Verstand beeinflussen, wie wir uns in der Welt benehmen und wie wir selbst die Welt wahrnehmen. Dem Film gelingt das außergewöhnlich gut. Besonders gefiel mir die dynamische Spannung zwischen dem, was in der Psyche geschieht, und dem, was in der Außenwelt vorfällt."
 
Die Filmemacher studierten das Erwachen der Pubertät und beschäftigten sich damit, wie sich ein junger Mensch im Vor-Teenageralter mit traumatischen Ereignissen auseinandersetzt. Es war also kein Zufall, dass Freude und Kummer als die beiden Emotionen ausgewählt wurden, die aus dem Hauptquartier abhanden kommen und ein gemeinsames Abenteuer erleben. „Das alles hängt eng mit der aufkeimenden Jugend zusammen", sagt Ko-Regissuer Ronnie Del Carmen. „Riley verändert sich und fühlt sich nicht mehr glücklich – es ist ihr auf einmal nicht mehr möglich, Mitgefühl auszudrücken. Sie entwickelt sich zu einem typischen, in sich gekehrten Teenager."
 
Und Keltner, der Vater zweier Töchter ist, die diese Entwicklungsphase bereits überstanden haben, sagt: „Teil der Jugend – und des Erwachsenwerdens - hat mit Verlust zu tun. Verlust von Freunden, Verlust der Kindheit – das ist eine Notwendigkeit der menschlichen Entwicklung. Wie sich ALLES STEHT KOPF ganz unmittelbar und aufrichtig mit Rileys Verlustgefühlen auseinandersetzt und wie ihre Familie ihr schließlich dabei hilft, diese Phase zu überwinden, fand ich sehr bewegend."
 
Keltner findet, dass Akzeptanz eine wichtige Erkenntnis ist, die man sowohl aus dem Film wie auch aus der wissenschaftlichen Studie von Emotionen mit nach Hause nimmt. „Ich glaube, dass unsere Emotionen oszillieren", erklärt er. „Es gibt Momente, da ist unser Verstand völlig eingenommen von Angst. Das dauert ein oder zwei Sekunden, dann wird die Angst mit einem Mal ersetzt durch Wut. Im Film wird dieser Kampf zwischen den einzelnen Emotionen um die Kontrolle über die Steuerung gezeigt, und ich denke, dass das wissenschaftlich belegbar ist. Eine der Schlüsselbotschaften des Films ist es, dass man sich mit allen seinen Emotionen aussöhnen muss. Man muss realisieren, dass jede einzelne von ihnen ein Teil eines ganz normalen Verstandes ist – und dass das völlig in Ordnung ist."
 
 
 
 
 
 
DIE MUSIK auf den Kopf stellen
 
ALLES STEHT KOPF verlangte nach einem Soundtrack, der die emotionale Stimmung der Geschichte einfängt – und Regisseur Pete Docter kannte genau den Mann, der dieses Kunststück vollbringen konnte. „Michael Giacchino ist so talentiert und vielseitig. Außerdem ist er unglaublich kooperativ“, sagt Docter.
 
Giacchino hat mit Docter bereits bei OBEN („Up“, 2009) zusammen gearbeitet (und dafür den Oscar® für die beste Filmmusik gewonnen) und zählt auch die Disney/Pixar-Filme CARS 2 („Cars 2", 2012), RATATOUILLE („Ratatouille", 2007) und DIE UNGLAUBLICHEN – THE INCREDIBLES („The Incredibles", 2004) zu seiner Filmographie. Allerdings sei die Arbeit an ALLES STEHT KOPF anders gewesen, sagt der Komponist. „Pete wollte die Musik so klingen lassen, als würde sie von Innen kommen – aus der inneren Gedankenwelt“, erklärt Giacchino. „Uns schwebte etwas Atmosphärisches vor. Klänge, die nicht traditioneller Filmmusik entsprachen.“
 
Der Komponist erzählt, dass das Ziel der Musik das Ziel des Films spiegelte. „Ich musste sehr emotional herangehen“, so Giacchino. „Ich war mir nicht sicher, wie die Musik zu klingen hat – ich wusste jedoch, wie sie sich anfühlen sollte. Dieser Film ist sehr persönlich.“
 
Giacchino, der wie Docter eine Tochter im Teenager-Alter hat, schrieb eine zwölfminütige Suite, die die erforderliche Intimität einfing. Innerhalb dieser zwölf Minuten erklingt eine einfache und zeitlose Melodie, die Giacchino vor allem FREUDE zuschreibt. Für KUMMER setzte der Komponist Instrumente wie Bass-Klarinette oder Tuba ein – oder bei bestimmten emotionalen Momenten auch Klavier. „KUMMER ist nicht auf ein einziges Instrument festgelegt“, erklärt Giacchino. „Eigentlich keine der Emotionen. Gefühle sind eben keine Ein-Ton-Geschichten – sie haben Größe und Tiefe.“
 
Die Filmmusik wurde schließlich mit einem 70-köpfigen Orchester aufgenommen, zu dem auch eine Orgel sowie Gitarren und Schlagzeuge umfassende Rhythmusgruppe gehörte. „Was die Orchestrierung anbetraf, war alles etwas eigentümlich – aber es passte wie angegossen“, so Giacchino. Der Regisseur und der Komponist sprachen erstmals auf einer Baustelle über den Score, und zwar dort, wo Docter gerade ein Haus baute. „Da lagen lauter Metallteile herum und mein Sohn fragte mich, ob er davon welche mit nach Hause nehmen dürfte“, erinnert sich Giacchino. „Wir begannen, auf diese Metallteile mit verschiedenen Gegenständen zu schlagen, und fanden, dass dadurch schöne Töne erzeugt wurden. Deshalb haben wir sie in die Filmmusik gleich mit eingebaut. Die Musiker der Percussion-Gruppe spielten auf ihnen mit Metallzangen. Man hört sie gleich beim ersten Einsatz, direkt nachdem die Kugel mit der ersten Erinnerung runter kommt.“
 
Giacchino spielte auch mit riesigen eisernen Gussformen herum, aus denen Blumenkübel hergestellt werden. „Wenn man auf sie schlägt, erzeugen sie diese wunderbare Resonanz. Wir haben den Klang aufgenommen und dann rückwärts abgespielt. Es fühlte sich genau so an, als wenn einem Erinnerungen durch den Kopf gehen. Wir haben etliche lustige Sachen hinter den Szenen ausprobiert, um der Musik zusätzliche Textur zu verleihen.“ „Ich hatte irre viel Spaß beim Komponieren“, fährt Giacchino fort. „Es gibt bei den VERGESSERN eine jazzige Sektion, die an die Dreißigerjahre erinnert, und wir lassen klassischen Horror beim Unterbewusstsein erklingen. Musikalisch waren uns keine Grenzen gesetzt. Aber was ich am aller meisten daran liebe ist, dass wir dennoch niemals aus den Augen verloren haben, dass hier eine emotionale Geschichte erzählt wird.“