“The Meyerowitz Stories”: So haben wir Adam Sandler und Ben Stiller noch nie gesehen

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Adam Sandler und Ben Stillers Paraderollen? Herumblödelnde, kaum ernst zu nehmende Charaktere in seichten Komödien. Damit sind die Schauspieler berühmt und reich geworden.
 
Doch dann kam “The Meyerowitz Stories”, der neue Film von Noah Baumbach (“Frances Ha”, “Margot und die Hochzeit”). Der Film feierte im Mai beim Filmfestival von Cannes Premiere und läuft aktuell auf Netflix. Stiller und Sandler sind hier kaum wiederzuerkennen. Die Tragikkomödie um eine New Yorker Familie holt das Beste aus den Schauspielern heraus.
 
“Ich wollte, dass Adam Sandler und Ben Stiller Brüder spielen. Damit habe ich beim Schreiben angefangen”, so Regisseur Noah Baumbach bei der Vorführung seines Films im Rahmen der “Film Independent”-Reihe im Kunstmuseum von Los Angeles. Baumbach schrieb auch das Drehbuch.
 
Man vergisst, dass man Adam Sandler bei der Arbeit zusieht
 
Besonders Adam Sandler überzeugt als zielloser, vernachlässigter Sohn eines egozentrischen Künstlers. Er spielt den vermeintlichen Versager-Typen so gut, dass man vergisst, dass man gerade Adam Sandler bei der Arbeit zuschaut. Ben Stiller spielt den beruflich erfolgreichen, aber emotional ebenso angeschlagenen Halbbruder von Sandler. Die beiden verbindet die Hass-Liebe zu ihrem alles dominierenden Vater, brilliant verkörpert von Dustin Hoffman.
 
Hoffman scheint an seiner Rolle des grantelnden, selbstverliebten Familienoberhaupts großen Gefallen zu finden. Mit Vollbart und voller Power rauscht er durch seine Szenen und lässt seinen Filmsöhnen nur wenig Platz für die eigene Entwicklung. “The Meyerowitz Stories” ist weniger ein klassisch strukturierter Film mit klarem Handlungsbogen als vielmehr eine Ansammlung von Episoden, die Einblick in das Familienleben der Meyerowitzs geben.
 
Freud und Leid des Familienlebens
 
Regisseur Noah Baumbach zeigt uns, warum die eigene Familie die größte Freude und gleichzeitig die größte Plage ist. Während seine Söhne um die Liebe und die Anerkennung ihres Vaters kämpfen, ist der in erste Linie an seinem beruflichen Erfolg interessiert und kann nur schwer akzeptieren, dass sein Werk als Bildhauer in der Bedeutungslosigkeit versinkt.
 
Der Film wirft die Frage auf, was Erfolg bedeutet und wie man ihn definiert. Ist beruflicher Erfolg wichtiger als eine funktionierende Familie? Baumbach erklärt, warum Dustin Hoffmans Vaterfigur niemals zufrieden ist: “Er kann die Großzügigkeit seiner Familie nicht wertschätzen, weil er für seine Arbeit, seine Kunst, gelobt werden will. Deshalb kann er nicht glücklich sein.”
 
Man kann Noah Baumbachs Erzählweise mögen oder nicht, der Kraft von Adam Sandler und Ben Stillers Darstellung kann man sich nicht entziehen. Ihnen und Dustin Hoffman beim Streiten, Lachen und Weinen zuzuschauen, macht einfach zuviel Spaß.
 
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