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Kritik: The Amateur

sub kritik
 
Autor: Peter Osteried
 
Sieht man sich den Trailer zu THE AMATEUR an, kann man sich den Kinobesuch eigentlich sparen. Es ist die Art Trailer, die recht chronologisch quasi als Minifilm funktionieren. Das kann von Vorteil sein, kann aber auch von einem Werk, wie bei THE AMATEUR, warnen, oder das Publikum sogar abschrecken. Denn ein Kinobesuch wäre hier vor allem eines: ärgerlich.
 
Der Nerd als Killer
 
Charlie ist ein introvertierter Daten-Analyst, der in den tiefsten Tiefen des CIA-Gebäudes arbeitet. Er stößt auf ein paar Unterlagen, die seine Vorgesetzten kompromittieren, dahingehend, dass sie Angriffe beauftragt haben, denen Verbündete und Zivilisten zum Opfer fielen. Das kann Charlie später nutzen, denn nachdem seine Frau bei einem Terroranschlag in London ermordet wird, macht die CIA gar nichts. Charlie hingegen weiß, was er tun will. Er erpresst seine Vorgesetzten: Sie sollen ihn ausbilden lassen, damit er selbst die vier Täter zur Strecke bringen und töten kann.
 
Sie lassen sich darauf ein, versuchen aber auch, das belastende Material in Charlies Besitz zu finden und ihn aus dem Verkehr zu ziehen. Darum verschwindet Charlie und macht sich daran, die Mörder aufzuspüren …
 
 
Angestaubter Roman
 
Robert Littells Roman erschien in den USA bereits im Jahr 1981, in Deutschland erst 1987. Beides ist sehr, sehr lange her. Die Geschichte musste also modernisiert werden. Um die ganzen Computerspielereien, mit denen Charlie arbeitet, aber auch um Dinge wie Gesichtserkennungssoftware und dergleichen. Dennoch fühlt sich die Geschichte alt an. Schlimmer noch: Sie wirkt albern. Hanebüchen. An den Haaren herbeigezogen. Der Nerd als Killer – das mag in der Theorie packend scheinen, in der Umsetzung ist es fast schon peinlich, auch wenn Rami Malek schauspielerisch alle Register zieht.
 
Aber wie seine Figur über einen Zufall zum nächsten hin zu jedem ihrer Ziele stolpert, ist schon reichlich dümmlich. Um nicht zu sagen: armselig. Schlecht geschrieben, nicht minder mies inszeniert. THE AMATEUR wirkt holprig, uneins, völlig fahrig. Er ist einfach kein Film, der über die Laufzeit von mehr als zwei Stunden das Interesse des Zuschauers halten könnte. Weil zu viel einfach völlig unglaubwürdig ist. Der Film scheitert daran, dass es ihm nicht gelingt, den Zuschauer zum „leap of faith“ zu bringen. Man will einfach die hanebüchene Prämisse nicht schlucken.
 
01 ©2024 20th Century Studios04 ©2024 20th Century Studios05 ©2024 20th Century Studios03 ©2024 20th Century Studios
 
Was macht Jon Bernthal?
 
Die Besetzung des Films ist gut. Namhafte Gesichter wie Julianne Nicholson (die Serie PARADISE), Rachel Brosnahan (der kommende SUPERMAN-Film), Michael Stuhlbarg (DOPESICK) oder Jon Bernthal haben einfach nichts zu tun. Für die beiden Letzteren gilt das Besonders. Stuhlbarg, der im Original einen deutschen Satz hat, den er nicht gerade rausbringt, hat eine Szene, Bernthal hat zwei. Gerade Bernthals Szenen sind aber völlig irrelevant. Würden sie im Film fehlen, würde man das gar nicht bemerken.
 
Jeder dieser Schauspieler ist verschwendet an einen Film, der repetitiv daherkommt, der ein ums andere Mal dasselbe zeigt, aber nie auch nur einen Hauch von Überraschung parat hält. Im Gegenteil, hier ist alles absolut erwartbar. Das mag man wohlwollend noch als solide beschreiben, wahr ist aber auch, dass der Film mit seinen zwei Stunden Laufzeit doch die Geduld strapaziert. Weil zu wenig passiert, es ist geradezu ein Nichts an Geschichte, das hier gestreckt wird. Da hilft es dann auch nichts, wenn Charlie zum Bondmäßigen Globetrotter wird und in London, Paris und Istanbul agiert. Sieht schön aus, rettet den lahmen Film aber auch nicht mehr.
 
Fazit
 
Wer Rami Malek gerne sieht, ist hier gut aufgehoben. Für alle anderen gilt aber: Gerade, wenn ihr Agenten-Geschichten sehen wollt, gibt es im Fernsehen Besseres, sei es THE RECRUIT oder THE NIGHT AGENT. Die sind viermal so lang wie der Film, fühlen sich aber halb so kurz an. Dann doch lieber zuhause bingen, als im Kino eine Enttäuschung erleben.
 
 
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