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***Die Schöne und das Biest***

dsudb kritik
 
Autorin: Simone Michel
 
Endlich im Kino: Disneys „Die Schöne und das Biest“. Nein, dies ist kein Déjà-vu. Nach dem animierten Kinohit der Traumfabrik aus dem Jahr 1991, folgt hierzu nun der zweite Streich der Walt Disney Company. Mit der Realverfilmung des Klassikers der Animationsgeschichte gelingt es den Machern einen früheren Traum neu zum Leben zu erwecken.
 
Eine schöne, gebildete Frau (Emma Watson) lebt in einem abgeschiedenen Dorf in Frankreich, dessen Bewohner eher einfach gestrickt sind. Tagtäglich ignoriert sie die plumpen Annäherungsversuche des arroganten Dorfschönlings (Luke Evans) und stellt sich klar gegen die dort verbreitete Ansicht, dass eine Frau einen Mann an ihrer Seite braucht, um etwas Wert zu sein. Sie will mehr vom Leben.
 
Allein ihrem einsamen Vater (Kevin Kline) zuliebe, bleibt sie im Dorf – an seiner Seite. Doch das Schicksal will es, dass sie das beschauliche Dorfleben gegen ein anderes eintauscht, denn eine Kreatur (Dan Stevens) nimmt die junge Schönheit als Gefangene in seinem verwunschenen Schloss…
 
 
Märchen schreibt die Zeit…
 
Wohl jeder kennt diese Handlung, welche auf einem französischen Märchen aus dem 18. Jahrhundert basiert. Seitdem wurde die Geschichte der schönen Belle, welche sich in ein hässliches Biest verliebt, vor allem in zahlreichen Filmen und Fernsehserien erzählt. Die bekannteste Version unter diesen ist der Disney-Animationsfilm von 1991, der wohl in vielen Köpfen Kindheitserinnerungen hervorruft.
 
Ein Film, der auch heute noch nicht nur Kinderherzen höher schlagen lässt. Ein schweres Erbe also, das nachfolgende Filme antreten müssen. Regisseur Bill Condon erschafft Disneys Animationsklassiker als Realverfilmung in einer neuen Weise, die recht nahe an seinem Vorbild orientiert ist. So gibt es auch hier in „Die Schöne und das Biest“ zahlreiche Gesangsparts, die von den Darstellern großartig interpretiert werden.
 
Die Lieder, welche aus dem Trickfilm bereits bekannt sind, finden alle ihren gewohnten Platz. Hinzukommen jedoch kleine Veränderungen der bestehenden Songs sowie ein paar zusätzliche Lieder, die extra hierfür von Alan Menken komponiert wurden. Dieser war bereits an der animierten Version von 1991 beteiligt. Der Komponist schafft es gemeinsam mit Kollege Tim Rice, dass die neuen Musikstücke nicht als Fremdkörper erscheinen. Sie ergänzen die Handlung in sinnvoller Weise.
 
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Ein modernisiertes Märchen
 
Auch die Handlung selbst entspricht nicht zu 100 Prozent der alten Disney-Version. Und auch hier gilt, dass dies Fans kaum stören wird, da die Änderungen nachvollziehbar sind. Sie verleihen dem neuen Film nicht nur im wortwörtlichen Sinne eine Dreidimensionalität, welche von der animierten Fassung gar nicht verlangt werden konnte. Hier kommen wir nämlich zu einem entscheidenden Punkt: „Die Schöne und das Biest“ richtet sich 2017 nicht mehr vornehmlich an Kinder. Die Handlung besitzt nun mehr Tiefgang. Dies gelangt dem Film durch die Anreicherung von Hintergrundgeschichten der Figuren. Dies sorgt für ein besseres Verständnis der Charaktere und deren Handeln.
 
Eine grundlegende Veränderung lässt sich auch bei der Zusammensetzung der Figuren erkennen: Disney setzt hier deutlich auf mehr Vielfalt, sodass einige der Nebenfiguren nun dunkelhäutig sind oder auch männliche Charaktere vorhanden sind, die offenbar nicht dem weiblichen Geschlecht zugetan sind. Dies mögen nur Randnotizen der Macher sein, die dennoch für eine kontroverse öffentliche Diskussion gesorgt haben. Meiner Meinung nach ist diese allerdings vollkommen unnötig, da jene Vielfalt für eine willkommene Abwechslung innerhalb der bekannten Märchen-Verfilmungen sorgt.
 
Den Figuren Leben einhauchen
 
Nun liegt das Erbe, das die Realverfilmung von Disneys „Die Schöne und das Biest“ antreten muss, aber vor allem in seinen Figuren begründet. Eine der wichtigsten Charaktere ist hierbei Belle – die schöne, junge Frau, welche von den Dorfbewohnern als seltsam bezeichnet wird, weil sie sich als Frau für Bildung interessiert und keine Angst hat, ihr Leben für das ihres Vaters einzutauschen.
 
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Die perfekte Rolle also für Hauptdarstellerin und Feministin Emma Watson, die bereits als Hermine Granger in den „Harry Potter“-Verfilmungen als mutiger Bücherwurm glänzte. Doch die Rolle als Belle hat sonst nichts mehr mit dem jungen Mädchen gemein, die Watson zu diesen Zeiten verkörpert hat.
 
Emma Watson entspricht äußerlich auf den ersten Blick eher weniger der animierten Disney-Prinzessin, doch daran gewöhnt sich das Publikum sehr schnell. Bereits in ihrer ersten Szene, in welcher die Schauspielerin den ersten bekannten Song des Films singt, ist sie Belle. Sie kann sowohl mit Gesangs- als auch Schauspieltalent sofort überzeugen.
 
Neben Belles Figur werden sich die Kinozuschauer zudem über jede weitere bekannte Rolle freuen, die ihren großen Auftritt auf der Leinwand hat. Egal wie „klein“ diese sein mag. Jede der Figuren ist großartig besetzt, angefangen beim fiesen Schönling Gaston, der von Luke Evans verkörpert wird, bis hin zur fröhlichen Teekanne Madame Pottine, welche im Original von Oscar-Preisträgerin Emma Thompson gesprochen und gespielt wird.
 
In das Schauspieler-Ensemble reihen sich unzählige weitere brilliante Schauspieler, wie Dan Stevens als Prinz und Biest, Kevin Kline als Belles Vater Maurice, Comedian Josh Gad als Gastons Handlanger Le Fou, Ewan McGregor als Lumière, Stanley Tucci als Maestro Cadenza und Ian McKellen als von Unruh. Hier kann man sich kaum satt sehen.
 
Dies gilt außerdem für die tollen Kostüme und unglaublichen Animationen, welche insbesondere die lebenden Objekte im Schloss sowie das Biest betreffen. Die Macher haben hier ganze Arbeit geleistet, um das verfluchte Wesen und seine Bediensteten wirklich realistisch aussehen zu lassen. Hieran trägt natürlich auch Dan Stevens schauspielerische Leistung einen entscheidenden Anteil, der fast ausschließlich mit seinen Augen und seiner Stimme arbeiten musste, um die Emotionen überzeugend rüberzubringen.
 
Fazit
 
„Die Schöne und das Biest“ reiht sich im Jahr 2017 zwar bereits in eine lange Liste von Realverfilmungen des französischen Märchens ein, ist aber wohl eine der gelungensten unter ihnen. (An dieser Stelle verzeihe ich Regisseur Bill Condon auch gerne für die gewöhnungsbedürftige Umsetzung der „Twilight“-Saga).
 
Fans der animierten Version von „Die Schöne und das Biest“ werden auf jeden Fall ihren Spaß an dem Film haben und genügend Gelegenheiten bekommen, in Erinnerungen zu schwelgen und die eine oder andere Träne zu verdrücken…
 
 
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