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*** Die Boonies: Eine bärenstarke Zeitreise ***

 

ouatih kritik

Autor: Walter Hummer
 
Und wieder kommt ein günstig produzierter Animationsfilm für Kinder ins Kino. Diesmal eine chinesische Produktion. Stimmt es also, was man über chinesische Kopien westlicher Erfolgsprodukte sagt?
 
Haarloser Affe und tollpatschige Bären
 
Vick führt mit seinen beiden Bärenfreunden Briar und Bramble Touristen einige Höhlenmalereien vor. Die Besucher sind wenig beeindruckt und als die drei Helden schon aufgeben wollen, entdecken sie ein Portal durch das sie 30.000 Jahre in der Zeit zurückreisen. In der Steinzeit treffen sie neue Freunde und müssen einige Abenteuer erleben. Und natürlich suchen sie einen Weg zurück in ihre Zeit …
 
Weil Computeranimation in den letzten Zwanzig Jahren immer billiger wurde, hat kein Filmgenre solche Zuwachsraten wie Animationsfilme für Kinder. Deutsche, belgische und sogar luxemburgische Studios bringen wöchentlich neue Zeichentrickabenteuer ins Kino. Die meisten davon reichen nicht einmal halbwegs an die Produktionen von Disney, Pixar oder Dreamworks heran.
 
 
„Die Boonies – Eine bärenstarke Zeitreise“ basiert auf einer chinesischen Fernsehserie, von der ich noch nie gehört habe. Und diese Wurzeln merkt man dem Film schnell an. Die drei Hauptfiguren werden kaum eingeführt. Stattdessen setzt gleich die Handlung ein. Es gibt Anspielungen, die man wohl nur versteht wenn man die Serie kennt. Und die ersten Szenen wirken einfach wie der Beginn einer beliebigen Folge der Serie. Aber dieser Eindruck ändert sich schnell.
 
Zum einen hat der Film einen ansprechenderen Look als die meisten europäischen Zeichentrickfilme für Kinder. Die visuelle Gestaltung ist sicher nicht annähernd auf dem Niveau der amerikanischen Konkurrenz. Aber der Film sieht aus, wie etwas das Dreamworks vor zehn oder fünfzehn Jahren produziert haben könnte, während Filme wie „Die Heinzels“ aussehen als wären sie in den Neunziger Jahren auf Nickelodeon gelaufen.
 
Die Oberflächen zeigen teilweise echte Texturen. Das Fell der Bären und Wölfe erinnert tatsächlich ein bisschen an Fell. Die Gesichter sind ausdrucksstark gestaltet. Auch Licht ist nicht einfach da oder weg. Hier sieht man auch mal Sonnenstrahlen oder Schatten. Visuell wirkt der Film recht anspruchsvoll gemacht.
 
Natürlich konnte Regisseur Leon Ding, der auch schon die TV-Serie und andere Filme mit den Boonies inszeniert hat, nicht darauf verzichten in seinem 3D-animierten Film dauernd irgendwelche Objekte oder Figuren auf den Betrachter zu fliegen, stürzen oder rennen zu lassen. Diese nerventötende Unart gehört bei dieser Art von Film leider mittlerweile zum guten Ton. Vermutlich würden Studiobosse einen Mangel an solchen Szenen mittlerweile beanstanden („Tja, der Rohschnitt sieht recht vielversprechend aus. Aber teilweise hat es bis zu zwei Minuten gedauert, bis wieder etwas oder jemand auf den Betrachter zugeflogen ist. Ändern sie das bitte!“).
 
01 ©2020 Little Dream Pictures GmbH02 ©2020 Little Dream Pictures GmbH04 ©2020 Little Dream Pictures GmbH05 ©2020 Little Dream Pictures GmbH
 
Davon abgesehen bietet der Film eine Menge solide gemachte Action. Für kleinere Kinder könnte es durchaus zu viel werden. Eine Schlacht zwischen Wölfen und Menschen am Ende des Films erinnert nicht bloß wegen der Länge der Sequenz an das Finale von „Avengers: Endgame“. Der böse Anführer des Wolfsrudels ist tatsächlich ein wirklich „böser Wolf“. Nicht nur seine brutalen Aktionen sondern auch Dialogzeilen wie „Du bist ein Nichtsnutz und verdienst es nicht zu leben!“ machen den Film für Kinder unter 8 Jahren ungeeignet.
 
Riesenpanda und Minipandas
 
Dafür bekommen die Kinder im richtigen Alter mit dem Wolfswelpen Feifei eine Heldin, wie wir sie im Kinderkino öfter sehen möchten. Frech, witzig und agil führt die kleine Wölfin die Helden durch die Steinzeit und das Publikum durch die Handlung. Diese Handlung gerät zuweilen etwas unübersichtlich. Die Drehbuchautoren Yun Xu und Qin Wan haben den Film mit Feifeis Suche nach der Tapferkeitsblume, dem Vernichtungsfeldzug der Wölfe gegen die Menschen, der Suche der Helden nach dem Heimweg und der Vendetta eines kleinen Schweinchens ein bisschen arg vollgepackt.
 
Einzelne Elemente der Handlung ergeben keinen Sinn. Was hat es mit den superschnellen Riesenschildkröten mit Edelsteinen auf dem Rücken auf sich. Und warum werden sie erst aufwendig eingeführt um dann nie wieder von Bedeutung zu sein? Warum können manche Tiere sprechen und andere nicht? Warum hatten unsere Vorfahren in der Steinzeit Superkräfte? Einer der Steinzeitmenschen zerstört einen heranfliegenden Lavabrocken von der Größe eines Kleinwagens mit einem Faustschlag und das in einer Szene die komplett überflüssig ist.
 
Aber wenn Feifei dem Bären Briar in einer raschen Abfolge witziger Szenen zeigt, warum er Hilfe braucht oder wenn Minipandas ebenso fasziniert wie faszinierend sind, macht der Film wieder alles richtig. Auch über ein zu allem entschlossenes Schweinchen auf seinem Rachefeldzug werden sich Grundschulkinder herrlich amüsieren können. Und am Ende geht es bei Filmen wie diesem vor allem um den Spaß der Kinder.
 
Fazit
 
Ein nett gemachter Animationsfilm aus China. Filmfans ab 8 Jahren können über die sympathischen, witzigen Figuren lachen. Die recht drastischen Actionszenen werden kleinere Kinder überfordern.
 
 
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